Das Ziel von Wissensmanagement: Aus Wissen Wettbewerbsfähigkeit schaffen
Wofür eigentlich „Wissensmanagement“ – diese Frage bekommen wir – neben dem erstaunten „Wissensmanagement – was ist das eigentlich?“ am häufigsten gestellt.
Grund genug, eines unserer „Lieblingsmodelle“, die Wissenstreppe von North (1998), an dieser Stelle einmal näher vorzustellen. Zeigt es doch wie kein anderes auf, dass Wissensmanagement keinen Selbstzweck verfolgt, sondern einem ganz klaren Unternehmensziel dient: Das der Wettbewerbsfähigkeit und im Idealfall der (Markt-)Führerschaft.
Das Modell vertritt eine klar prozessorientierte Sichtweise, die Wissen weniger als Objekt, sondern vor allem als Prozess betrachtet.
Hierfür müssen wir einen kleinen Exkurs voranstellen und die Fragen: „Was ist Wissen?“ kurz näher beleuchten:
Probst definiert Wissen 1997 ähnlich prozessfokussiert als „die Gesamtheit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Wissen stützt sich auf Daten und Informationen, ist im Gegensatz zu diesen jedoch immer an Personen gebunden. Wissen entsteht als individueller Prozess in einem spezifischen Kontext und manifestiert sich in Handlungen.“
Die Basis von Wissen bilden demnach Zeichen und Daten, die in einem Bedeutungskontext gesetzt, zu Informationen werden. Doch erst durch eine zielgerichtete Vernetzung (z.B. mit Informationen aus der Vergangenheit bzw. mit Informationen anderer) wird dieser „Rohstoff“ zu Wissen. (In der anderen Richtung sind Informationen zugleich die Bausteine, in denen Wissen gespeichert und weitergegeben werden kann.)
Organisationswissen ist dabei immer mehr als die Summe aus Einzelwissen, was bedeutet, dass jedes Unternehmen sein eigenes, unvergleichliches Wissen besitzt, das es zu nutzen gilt.
Denn erst wenn das Wissen (Wissen WAS) in ein Können (Wissen WIE) umgesetzt wird, das sich in entsprechenden Handlungen manifestiert wird sein Wert für Unternehmen sicht- und messbar.
Grundvoraussetzung hierfür ist die Motivation, der innere Antrieb: Die Kombination von Können und Wollen ist entscheidend für das Ergebnis, denn beide führen zusammen letztendlich zur Wertschöpfung. Dies ist unserer Meinung nach eine der wichtigsten Erkenntnisse für die erfolgreiche Umsetzung von Wissensmanagement-Projekten.
Die Fähigkeit Wissen gezielt für Problemlösungen anzuwenden, wird als Kompetenz (einer Person oder Organisation) bezeichnet. Besonders wettbewerbsrelevant sind dabei die so genannten Kernkompetenzen einer Organisation. Dabei handelt es sich um ein Bündel von Fähigkeiten und Technologien, das auf explizitem wie auf implizitem Wissen beruht und sich durch zeitliche Stabilität und produktübergreifenden Einfluss auszeichnet.
Da sie einzigartig unter Wettbewerbern sind, Zugang zu neuen Märkten verschaffen und sind nicht leicht imitierbar und transferierbar sind, machen sie das Unternehmen einzigartig bzw. besser als andere und repräsentieren in diesem Sinne die Wettbewerbsfähigkeit einer Organisation.
Das Ziel einer wissensorientierter Unternehmensführung ist also, aus Informationen Wissen zu generieren und dieses Wissen in nachhaltige Wettbewerbsvorteile umzusetzen, die als Geschäftserfolge messbar werden. Die einzelnen Stufen sind hierbei nacheinander zu durchlaufen, da sie auf einander aufbauen. Strategische Wissensmanagement-Projekte müssen dabei von den Unternehmenszielen abgeleitet und der Unternehmensführung getragen werden, bevor sie in der operationalen Umsetzung immer wieder neu von unten systematisch aufgebaut werden.
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