Schlagwortarchiv für: Organisationsentwicklung

Fachkräftemangel: Wie kann wertvollen Wissen gesichert werden

Deutschlands Mittelstand ächzt unter dem Fachkräftemangel. Die Arbeit wird auf immer weniger Köpfe verteilt, und wertvolles Wissen geht verloren.

Aber mit einer strukturieten Vorgehensweise kann es gelingen, den Wissensverlust in Organisationen zu minimieren.

Wie genau das funktionieren kann, habe ich zusammen mit ein paar Kollegen in einem Artikel beschrieben.

Hier habe ich den ganzen Artikel für euch hinterlegt.

Mein Buch über die Wissensteilungskultur in Unternehmen

Wissensteilungskultur Hura, hura mein Buch ist da.

Vor ungefähr 1,5 Jahren mitten in der Pandemie habe ich begonnen mein Buch zum Thema Wissensteilungskultur zu schreiben. Seit Jahren gibt es dieses Poster „Die Stellschreiben einer Wissensteilungskultur“, das sich mit jedem Workshop mit meinen Kunden immer wieder weiterentwickelt. Und seit Jahren gab es diese Idee in meinem Kopf, ein Buch darüber zu schreiben. Nie hatte ich Zeit und Muße dafür. Dann kam Corona und ich beschloss mir ganz bewusst Zeit für mein Herzensthema zu nehmen. Also fing ich an, Themen auf einem großen Papier zu sammeln, die ich ansprechen wollte. Tage und Wochen habe ich immer wieder Post-it beschriftet, hin geklebt, um geklebt, aussortiert, Punkte zusammen geclustert und wieder umstrukturiert.

Irgendwann stellte sich langsam das Gefühl ein, dass ich alles zusammengesammelt habe, über das ich schreiben wollte. Also fing ich an zu schreiben, manchmal fiel es leicht und manchmal habe ich mich schwer damit getan meine Gedanken und Erfahrungen zu Papier zu bringen. Dann kam der Tag, an dem das Buch fertig war. Ich war glücklich und zufrieden.

Tage später gab ich das Manuskript einer lieben Freundin zum Lesen und bat sie mir ihr ehrliches Feedback zuzugeben. Das bekam ich, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Marion hat mich an den richtigen Stellen herausgefordert und mich bei meiner Suche nach einem Verlag immer wieder ermutigt dranzubleiben, wenn wieder eine Absage kam.

Warum selbst verlegen.

Schlussendlich habe ich mich dafür entschieden, mein Buch selbst zu verlegen. Was nicht daran lag, dass ich keinen Verlag gefunden habe, der an dem Buch interessiert gewesen wären, sondern vielmehr daran, dass ich das Buch hätte nochmal ganz neu schreiben müssen. Was ich nicht wusste, war, dass es sich für einen Verlag erst lohnt ein Buch zu veröffentlichen, wenn es eine Mindestanzahl an Seiten hat. Mein Buch ist klein, aber fein. Die Idee dahinter ist, dem Thema Wissensteilungskultur Leichtigkeit zu verleihen. Dafür wollte ich keine langen Texte schreiben, sondern kurze, die inspirieren, neue Perspektiven aufzeigen, den Blick öffnen, Neugierde wecken und Lust machen sich mit den Themen Unternehmenskultur und Wissen näher auseinander zu setzen.

Seit letzter Woche kann das Buch ABC einer Wissensteilungskultur bei tredition bestellt werden.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich über Gedanken zum Buch, Erfahrungen, Anregungen oder auch den Austausch.

 

 

 

 

Wissenstransferinitiative (WetraIn)

WitraInLetztes Jahr im Mai habe ich mich mit Christian Keller von synartiq zum ersten Mal zu einem offenen Austausch getroffen. Er hatte diese Ideen, das Thema Wissenstransfer mehr in die Öffentlichkeit zu bringen, das Bewusstsein der Menschen und Organisationen dafür zu schärfen. Wie ich, glaubt Christian, dass dieses Thema zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Heute neuen Monate später sind wir zu sechst (Elena Schüßler-Roggenhofer, Martina Koch, Volker Schramm, Silvia Schorta, Christian Keller & ich – Kristin Block) und haben die Wissenstransferinitiative gegründet. Wir sind davon überzeugt, dass Wissen eine immense Bedeutung hat und einer der Erfolgsfaktoren unserer Zukunft ist. Doch in vielen Unternehmen wird Wissen immer noch unzureichend geteilt. Das wollen wir ändern. Wir wollen Menschen wie Organisationen beim Wissenstransfer unterstützen – aus Wissensgeber:innen Wissenskönner:innen machen.

Warum mache ich mit

Vielleicht schleicht sich bei einigen von Ihnen der Gedanke der Konkurrenz ein. Ja, wir alle sind eigentlich Konkurrenten, den jeder von uns ist, ein Experte für das Thema Wissenstransfer, jeder von uns hat eigene Kunden, jeder von uns will neues Geschäft generieren. Aber darum geht es uns nicht. Wir denken das Thema Wissenstransfer ist so groß, dass wir alle gemeinsam davon profitieren können. Für mich sind wir keine Konkurrenten, sondern Mitstreiter & Mitgestalter auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Art der Wissens- und Zusammenarbeit. Jeder von uns bring seine Kompetenzen, Ideen, Perspektiven und Erfahrungen ein. Das macht jeden von uns einzigartig. Gleichzeitig gibt es uns aber auch die Gelegenheit, von und miteinander zu lernen. Das hat auch unsere erste AUA-Session (Ask Us Anything) im Januar gezeigt. Jeder von uns konnte sich einbringen und die Teilnehmer hatten die Gelegenheit unterschiedliche Vorgehensweisen, Perspektiven oder Ideen kennenzulernen.

Wir glauben fest daran, dass wir gemeinsam mehr erreichen können. Dafür haben wir eine LinkedIn Gruppe gegründet und das Format der AUA-Session (Ask Us Anything) ins Leben gerufen. Mit diesem Format möchten wir mit Ihnen in den Austausch kommen. Hier können Sie uns alle Fragen stellen, die Ihnen zum Thema Wissenstransfer auf der Seele brennen.

Wer Interesse an einer unserer AUA-Sessions hat, kann sich bei unserer LinkedIn Gruppe anmelden oder uns über unsere Website erreichen. Wir freuen uns auf Sie.

 

 

3. Teilen erwünscht! – bei ELUCYDATE

Bereits zum zweiten Mal durfte ich ein paar Impulse zu meinem Herzensthema Wissensteilungskultur geben. In Zusammenarbeit mit dem wundervollen Team von ELUCYDATE habe ich Ende Mai ein Live-Webinar gehalten. Das Thema hieß: Teilen erwünscht! So etablieren Sie eine Wissensteilungskultur im Unternehmen.

Wer nicht live dabei sein konnte und an der Gestaltung eine Wissensteilungskultur im Unternehmen interessiert ist, kann sich dazu die Aufzeichnung ansehen.

Mein Dank geht an dieser Stelle an das Team von ELUCYDATE die, die Aufzeichnung veröffentlicht haben und somit allen zur Verfügung stellen.

Vier Säulen sichern die Wissensverteilung im Unternehmen

Wie kann es gelingen die Wissensverteilung im Unternehmen strategisch und nachhaltig zu verankern?

Wir alle kennen das. Wir sind auf der Suche nach Wissen oder Informationen und finden sie nicht. Auf der Suche danach haben wir ungefähr eine 50 % Chance das notwendige Wissen zu finden. Finden wir das benötigte Wissen nicht oder nur Teile davon – sind wir frustriert. Nicht selten ärgern wir uns, weil wir so viel Zeit mit unserer Suche vertan haben. Woran liegt das? Und wie können Organisationen die Suche nach Wissen erfolgreicher machen?

In den meisten Unternehmen liegt das daran, dass es kein übergreifendes Wissensmanagement gibt. Immer noch wird Wissensmanagement in Form von kleinen Insellösungen isoliert in Teams oder Abteilungen im Unternehmen betrieben. Ein ganzheitlicher Ansatz mit einer Strategie für die Verteilung von Wissen gibt es nicht. So wird die Wissens-(ver)teilung dem Zufall überlassen.

Dabei können 4 Säulen die Wissensverteilung im Unternehmen sicherstellen.
Die Säule „Sollen“ – beschreibt die aktive Aufforderung und den expliziten Wunsch der Organisation und des Managements an alle Mitarbeiter ihr Wissen zu teilen.

Dabei wird die Wissensweitergabe vom Unternehmen explizit gewünscht und aktiv unterstützt, sodass die Weitergabe und Verteilung von Wissen im Arbeitsalltag integriert und fester Bestandteil der Wissensarbeit ist. Das heißt Wissensarbeit wird nicht als zusätzliche Aufgaben verstanden, sondern als wichtige und unerlässliche Aufgabe gesehen, die einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat.
Die Organisation hat die Wissensweitergabe und Wissensarbeit in ihre Unternehmensziele integriert und festgeschrieben. Sie hat diese wie alle anderen Unternehmensziele auch ausreichend kommuniziert und sichergestellt, das die Wissensziele den Unternehmenszielen ebenbürtig sind und damit genauso wichtig. Damit ist allen Mitarbeitern klar, dass diese genau wie alle anderen Ziele zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Die Säule „Kennen“ – beinhaltet die Strategie. Dabei zeigt das Unternehmen die geplanten Maßnahmen zur Erreichung ihrer Ziele auf und schafft die Rahmenbedingung für die Wissensarbeit.

Das bedeutet, die Organisation schafft eine Vielzahl von Gelegenheiten (Formel und Informel) die Mitarbeiter zum Wissensaustausch nutzen können. Sie stellt den Mitarbeitern aber auch verschiedene Wissenstransfer-Methoden und Werkzeuge zur Verfügung. Das Unternehmen schafft so Routinen, die zum festen Bestandteil der Wissensarbeit werden.

Die Säule „Wollen“ – charakterisiert die Motivation – Wissensweitergabe wird von allen im Unternehmen wertgeschätzt und honoriert.

Die Mitarbeiter und Vorgesetzte wissen, welche Vorteile bzw. Nutzen die Wissensteilung für den Einzelnen, das Team und für die Gesamtorganisation hat. Für Sie ergibt das Teilen von Wissen Sinn und sie verstehen, warum das für die Organisation so wichtig ist. Sie sind daher bereit ihr Wissen vorbehaltlos mit anderen zu teilen. Das Management hat daran einen wesentlichen Einfluss. Als Führungspersonen leben sie den offen Umgang mit Wissen selbst vor und unterstützen ihre Teams und Mitarbeiter aktiv dabei Wissen in Unternehmen weiterzugeben.

Die Säule „Können“ – beinhaltet die Ausbildung bzw. Befähigung der Mitarbeiter. Wissensarbeit benötigt „Können“ und damit bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Die Mitarbeiter kennen nicht nur die Methoden und Werkzeuge in der Theorie, sondern können diese auch anwenden. Die Organisation hat sie zu diesem Zweck fit gemacht und stellt ihnen genügend Zeit und einen hohen Freiheitsgrad zur Verfügung. Damit entscheiden die Mitarbeiter selbst mit welchen Methoden und Werkzeugen sie arbeiten können und wollen. Sie wissen, wann Sie welche Methode einsetzen um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen.

Dieser ganzheitliche Ansatz ist das Fundamt, Wissen in Fluss zu bringen ohne Insellösungen, Wissensstaus und Frust bei den Mitarbeitern. Er bietet Organisationen die Chance zur Etablierung einer lebendigen und dynamischen Wissensteilungskultur.

Was ist der Unterschied zwischen Inspiration & Motivation

Jeder der mich etwas besser kennt weiß, dass ich den Begriff „Motivation“ nicht mag. Für mich wird der Begriff leider selten differenziert (intrinsisch-extrinsisch) gebraucht. Immer wieder habe ich erlebt, dass Menschen unter dem Deckmantel der extrinsischen „Motivation“ versucht haben, Einfluss auf andere zu ihren persönlichen oder unternehmerischen Gunsten zu nehmen.

Wenn ich aber als Person inspiriert bin und mich für etwas begeistere muss ich nicht von außen (extrinsisch) motiviert werden. Ein Antrieb der nicht von innen (intrinsisch) erfolgt und damit meinem persönlichen Willen entspricht, führt nur halbherzig zum Ziel bzw. der monetären „Möhre“ (siehe Sketchnote).

Inspiration hat einen anderen Kern. Hier bin ich als Mensch selbstsicher und gehe die Dinge, Aufgaben aus Überzeugung an. Inspiration geht meist von einem positiven Menschenbild aus und dann wird mit Herzblut getan, was ansteht. Ohne Wenn und Aber.

Wenn ich also Organisationen mit meinem Tun und meinem Feuer=Begeisterung für das Thema Wissensmanagement gewinnen kann, dann will ich andere Menschen inspirieren. Motivieren können sie sich selbst.

1. Teilen erwünscht! – bei ELUCYDATE

Am letzten Donnerstag (10.09.20) habe ich im Rahmen eines Live-Webinars in Zusammenarbeit mit WEKA MEDIA GmbH & Co. KG (ELUCYDATE) einen kleinen Einblick in meine Arbeit gegeben. Dabei ging es um das Thema Wissensteilungskultur.

Unter dem Titel „Teilen erwünscht! So etablieren Sie eine Wissensteilungskultur im Unternehmen.“ habe ich ein paar Impulse zu den folgenden Fragen gegeben:

  • Was genau ist eine Wissensteilungskultur?
  • Warum benötigen Unternehmen & Organisationen eine Kultur des Wissen-Teilens?
  • Welche Einflussfaktoren sind wichtig für eine lebendige Wissensteilungskultur?

Doch bevor ich selbst näher auf die Einflussfaktoren eingegangen bin, habe ich die Teilnehmer*innen gefragt welche Einflussfaktoren das Teilen von Wissen in ihrem Unternehmen positiv beeinflussen können?

Worauf die Teilnehmer*innen folgende Punkte genannt haben:

  • Mangelnde Zeit für die Wissensvermittlung trotz guten Willens
  • Innovationskultur
  • Erkenntnis, das Dinge nicht allein lösbar sind
  • Vorleben
  • Abteilungsübergreifende Projekte
  • Offene Feedbackkultur
  • Die eigene Haltung – also selbst Wissen teilen
  • Internationale Projektarbeit
  • Beförderung hängt vom Wissen ab
  • Working out Loud
  • Einfachheit des Teilens
  • Digitale Strukturen
  • Anerkennung
  • Social Intranet
  • Von der GF eingeräumte Zeiten für Wissenstransfer
  • Management muss vorleben
  • Positive Unternehmenskultur (Förderung von informellen Gesprächen und Kontakten zwischen Kollegen)
  • Muss Spaß machen
  • Transparenz und flache Hierarchien
  • Kollaborative Tools
  • Spielerische Aufgabengestaltung
  • Regelmäßiger Austausch der cross-functional Teams

Das Feedback hat mir mal wieder gezeigt, dass wir Menschen schon eine genaue Vorstellung haben was es für Rahmenbedingungen braucht, um Wissen im Unternehmen fließen zu lassen. Wo es meist noch klemmt, ist die konkrete, geplante und konsequente Umsetzung der Ideen und Vorstellungen.

Für alle die an meinem Impuls interessiert sind, stelle ich die Präsentation hier noch mal zur Verfügung.

Bedanken möchte ich mich auch noch mal bei Susanne Bachmann und Martin Guldner die es mir ermöglicht haben über eines meiner Herzensthemen zu sprechen. Es hat mir sehr viel Freude gemacht mit Ihnen zusammenzuarbeiten.

Tone of Voice

Der Tone of Voice ist die Basis für eine stimmige und verbindliche Kommunikation sowohl innerhalb als auch außerhalb eines Unternehmens. Er transportiert im besten Fall glaubwürdig zunächst auf sprachlicher Ebene die Werte und Vorstellungen einer Organisation. Damit charakterisiert er das Unternehmen und sorgt so für eine hohe Wiedererkennung und stellt die Einzigartigkeit heraus.

Schaffen es Unternehmen eine stimmige und verbindliche Sprache konsequent einzusetzen, wird das Teilen von Wissen in der Organisation erleichtert. Und es ist davon auszugehen, dass die Tat dem Wort folgt. Ein hoher gemeinsamer Verständigungsgrad zeugt von einer gesunden Diskursfähigkeit: Die beste Voraussetzung für engagierte Wissensteiler.

Unternehmen sind voll von Saboteuren

Saboteur - Mitarbeiter mit einer BombeWissen Sie eigentlich, dass Ihre Mitarbeiter minütlich Ihr Unternehmen sabotieren?

Bei dieser Art von Sabotage spreche ich nicht von gewaltsamer Beschädigung und Zerstörung von Geräten, Maschinen und Infrastruktur. Oder der Sabotage von Fertigungsprozessen, Dokumentationen und anderen festgelegte Abläufen, sondern von nicht geteiltem Wissen.

Denn ich behaupte, immer dann, wenn Mitarbeiter in Unternehmen ihr Wissen nicht teilen, sabotieren sie Ihr Unternehmen.

Aber warum machen Menschen das?

Viele ältere Mitarbeiter (vor allem die Generation der Baby-Boomer) haben im Laufe ihrer Karriere gelernt, das ein zu offener Umgang mit ihrem Wissen erhebliche negative Konsequenzen für den Einzelnen haben kann. So geben viele Unternehmen ihren Mitarbeitern noch das Gefühl, dass sie jederzeit ersetzbar sind und ihr Wissen keinen echten Wert für das Unternehmen hat. Das hat zur Folge, dass Mitarbeiter ihr Wissen ganz bewusst vorenthalten oder dieses nur einem auserwähltem Kreis an Mitarbeitern weitergeben.

Dies wiederum kann fatale Auswirkungen für ein Unternehmen haben.

Denn das echte Kapital einer Organisation sind nicht Maschinen und Betriebsmittel, sondern das individuelle und kollektive Erfahrungswissen, das Mitarbeiter jeden Tag einbringen. Fehlt essenzielles Wissen über wichtige Sachverhalte, die zu einer Entscheidungsfindung führen, werden schnell auch mal die falschen Entscheidungen getroffen. Mit mehr oder weniger großen Auswirkungen für die Organisation. Wie oft hören wir in Unternehmen den Satz: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich doch anderes entschieden.“

Solange Wissen keinen Wert hat, kann keine Kultur des Wissensteilens entstehen.

Erst wenn Wissen als das wertvollste Gut im Unternehmen verstanden und wertgeschätzt wird, wird Wissen wie selbstverständlich, ohne Vorbehalte, gerne und freiwillig geteilt. Dann kann von einer Wissensteilungskultur gesprochen werden. Mit einem offenen und transparenten Umgang mit Wissen wird es für Saboteure schwer, Wissen nicht zu teilen oder anderen Wissen bewusst vorzuenthalten.

Die Bereitschaft, Wissen zu teilen ist Grundvoraussetzung.

In vielen Unternehmen gibt es keine echte Wissensteilungskultur, die auch gelebt wird und nicht nur als Lippenbekenntnis niedergeschrieben ist und von den Wänden in die Flure gähnt. Denn es reicht leider nicht, flotte Sprüche im Unternehmen zu verteilen. Den Wissensaustausch im Unternehmen zu fördern und zu unterstützen ist tägliche Arbeit an der Organisation selbst. Es bedeutet, sich von alten Verhaltensmuster zu trennen und neue Wege zu gehen.

Am besten Sie fangen heute bereits damit an. Denn Wissen zu teilen ist für ALLE im Unternehmen ein echter Gewinn.

Die Connect-Route

Und warum das Zusammenbringen von Menschen in Unternehmen so wichtig ist

Bei der Connect-Route geht es darum Menschen in Unternehmen zusammen zu bringen und ihnen so viele Möglichkeiten zum Wissensaustausch wie möglich zugeben. Dabei geht es vor allem um das Wissen, das sich nicht dokumentieren lässt und einen hohen Grad an Komplexität besitzt, sodass es nur mit Hilfe des Menschen weitergeben werden kann.

Wissensverteilung mit Hilfe der Connect-Route

Damit das im Unternehmenskontext funktioniert, braucht es ein paar Rahmenbedingungen, auf die ich eingehen möchte.

Wissensaustausch beansprucht Zeit.

Es ist doch so: heute wird der Wissensaustausch immer noch als Zusatz-Aufgabe gesehen. In meinen Projekten bekomme ich immer wieder von Mitarbeitern zu hören: „Wann soll ich denn das auch noch machen? Ich habe keine Zeit auch noch aktiv mein Wissen zu teilen!“ Aber genau darin liegt das Dilemma, denn sein Wissen mit anderen zu teilen und weiterzugeben ist keine Zusatzaufgabe, sondern integraler Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Nur wird das von den wenigsten so gesehen. Insbesondere bei der zunehmen Komplexität unserer Arbeitswelt sind wir immer mehr darauf angewiesen unser Wissen schnell und kompakt an den Mann oder die Frau zu bringen. Wir haben keine Zeit für die Wissensweitergabe, weil es uns nicht wichtig genug ist.

Zeit schaffen – Organisationen sollten Zeit für pro aktiven Wissensaustausch fördern, indem Sie Wissen als ein wertvolles Gut im Unternehmen begreifen und ihre Mitarbeiter gezielt anhalten ihr Wissen zu teilen.
Mitarbeiter und Führungskräfte müssen lernen mit unserer knappen Zeit besser um zugeben und Prioritäten zu setzen. Und wir alle haben begriffen, dass die Weitergabe von Wissen ein Teil unserer täglichen Arbeit ist.

Wissensaustausch braucht Gelegenheiten.

Die Wissensweitergabe lebt von und mit den Menschen. Doch wenn es in Unternehmen nur wenige Gelegenheiten gibt miteinander in Kontakt zu treten, um sich auszutauschen, wird es schwer. Menschen brauchen Zeit, Muße und Gelegenheiten sich spontan oder geplant zu treffen. Hetzen sie von einem Meeting zum anderen, nehmen sie viele Chancen zum Austausch im Laufe des Tages gar nicht wahr. Nun werden viele das Argument anführen, dass die Digitalisierung es uns heute doch ungemein erleichtert auf digitalem Weg mit vielen Menschen in Kontakt zu treten und Wissen auszutauschen. Dem will ich nicht widersprechen. Aber worum es mir geht, ist die Qualität. Sicher, ich kann heute mit viel mehr Menschen mein Wissen teilen als früher. Doch über die digitalen Medien bleiben wir meist an der Oberfläche. Wollen wir hochkomplexes Wissen an andere weitergeben, müssen wir uns in den meisten Fällen einfach physisch treffen. Hier gilt es eine gute Mischung zwischen Digital und nicht digital zu finden.

Gelegenheiten schaffen – Organisationen sollten ihren Mitarbeiten mehr Gelegenheiten und Anlässe bieten sich austauschen zu können. Gelegenheiten können z. B. interne Messen, Tag der offenen Abteilung, Knowledge-Cafés, Community-Veranstaltungen, Knowledge-Jams, Failier Nights, WOL, etc. sein. Und sie müssen dafür sorgen, dass der Austausch von Wissen während der Arbeitszeit stattfindet.
Mitarbeiter und Führungskräfte lernen diese Angebote für sich und ihre Teams zu nutzen. Sie verstehen dies, als Lernchancen um ihren eigenen Wissenshorizont zu erweitern und andere an ihrem Wissen teilhaben zu lassen.

Wissensaustausch braucht Freiwilligkeit und Vertrauen.

Wird die Weitergabe von Wissen in Unternehmen verordnet, passiert im positiven Fall nichts. Im negativen Fall bauen sich noch mehr Mauern auf. Niemand kann Menschen dazu zwingen, Wissen zu teilen. Wissensaustausch funktioniert nur auf freiwilliger Basis und auch nur dann, wenn das Wissen wertgeschätzt wird. Es kommt darauf an wie vertrauensvoll die Menschen miteinander im Unternehmen umgehen. Ich spreche hier immer von „Vertrauensvorschuss“. Damit meine ich das Vertrauen, das ich meinem Gegenüber vorab zugestehe, weil ich davon ausgehe, dass es keine negativen Konsequenzen für mich hat, wenn ich mein Wissen mit dieser Person teile.

Wissen teilen wollen – Organisationen sollten ihren Mitarbeiten zeigen (im Tun und Handeln), dass es ihnen ernst ist. Wissensweitergabe wird wertgeschätzt und honoriert. Mitarbeiter und Führungskräfte wissen um die Vorteile und den Nutzen der Wissensteilung für jeden Einzelnen, das Team und die Gesamtorganisation.

Wissenstransfer braucht Wissenstransfer-Kompetenz.

Wissen zu teilen erfordert neue Kompetenzen und Fähigkeiten, die nicht jeder von Natur aus mitbringt. Schließlich haben die wenigsten von uns eine pädagogische Ausbildung und damit Kenntnisse über das Lehren und Lernen. Um Wissen aber so weitergeben zu können, dass dieses beim Empfänger ankommt, verstanden und in den eigenen Kontext übertragen werden kann benötigen wir alle mehr Wissenstransferkompetenz.

Kompetenzen entwickeln – Organisationen sollten ihre Mitarbeiten dabei unterstützen Wissenstransferkompetenzen zu entwickeln. Zum Beispiel: Offenheit für Veränderungen oder Kommunikationsfähigkeit. Dazu müssen sie neue Ausbildungsangebote konzipieren und den Mitarbeitern die Gelegenheit bieten, die neuen Fähigkeiten anzuwenden. Mitarbeiter und Führungskräfte sind motiviert, neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu erlernen.

Wissenstransfer braucht ein positives Menschenbild.

Immer dann, wenn ich in ein neues Unternehmen komme und bei den ersten Gesprächen spüre, hier läuft etwas anders, bemerke ich schnell, woran es liegt. Es ist das positive Menschenbild, das in diesem Unternehmen gelebt wird. Dort werden Menschen als individuelle Wesen gesehen, die selbstbewusst, eigenverantwortlich zusammenarbeiten und die Arbeit, die sie tun, als sinnvoll empfinden.

Positives Menschenbild schaffen – Unternehmen sollten lernen, die Zügel zu lockern und ihren Mitarbeiten deutlich mehr zuzutrauen. Sich von einem veralteten, negativen Menschenbild zu verabschieden ist das Gebot der Stunde. Es gilt einen Weg zu finden, Mitarbeitern zu mehr Autonomie zu verhelfen. Mitarbeiter und Führungskräfte können, selbstbewusst und verantwortungsvoll mit der gewonnen Freiheit umzugehen.

Wie in meinem letzten Artikel erwähnt bildet die Connect-Route nur den einen Weg ab, um Wissen im Unternehmen zu verteilen. Die Verteilung von dokumentiertem Wissen kann über die Collect-Route erfolgen. Es ist allerdings wichtig, dass ein Gleichgewicht zwischen den beiden Routen besteht und beide Routen bedient werden. Eine alleine kann die Verteilung von Wissen nur bedingt sicherstellen.