Der Wissensmanagement-Kreislauf neu gedacht

Das „Bausteinmodell des Wissensmanagement“ nach Probst ist eines der bekanntesten Modelle, das auch ich in der Vergangenheit gerne und oft eingesetzt habe, um Kunden, Partnern zu erklären, womit sich die Disziplin Wissensmanagement beschäftigen.

Doch durch meine Projekte in den letzten Jahren habe ich meine Kompetenz Stück für Stück und ganz unbeabsichtig vom „allgemeinen Wissensmanagement“ hin zum doch recht starken Fokus auf das Thema „Wissen weitergeben“ hinweg entwickelt. Entsprechend ist in meinem inneren Modell auch der Baustein „Wissens(ver)teilung“ in den Fokus und an die oberste Stelle des Kreislaufes gerückt, der sich wie folgt darstellt:

1. („Wissensverteilung“) Wissen wird frei, offen sowie gezielt in der Organisation ge- & verteilt.
2. Wissen wird gesichert (= „Wissensbewahrung“) → geschieht im Kontext der Wissen(ver)teilung: durch die Übertragung des vorhandenen Wissens auf mehrere Köpfe reduziert sich die Gefahr des Wissensverlustes (z.B. durch Krankheit, Kündigung, etc.).
3. Neues Wissen entsteht (= „Wissensentwicklung“) → wird ermöglicht und beschleunigt durch den offenen Wissens- & Erfahrungsaustausch, sowohl auf Einzel-, wie auch auf kollektiver Ebene.
4. Unternehmenskritisches Wissen wird identifziert (= „Wissensidentifikation“) → Kernaufgabe von Führungskräften; bezieht sich vor allem auf das innerhalb der Organisationseinheit neu bzw. weiterentwickelte Wissen und bedingt ein „nahes Ohr“ an den vorherigen Bausteinen.
5. Das identifzierte unternehmenskritische Wissen wird erneut in den Umlauf gebracht, gesichert und gezielt weiterenwickelt (= „Wissens(ver)teilung“)

Hier schließt sich der Kreis, jedoch auf einer höheren Wissensentwicklungsstufe, weswegen ich anstatt von einem Kreislauf, lieber von der „Wissenspirale“ spreche.

Bisher aus dem inneren Modell-Kreis nicht integriert sind die Punkte „Wissenserwerb“ und „Wissensnutzung“ – letzterer ganz bewusst, denn durch die direkte Integration der 4 beschriebenen Schritte mit dem Arbeitsalltag und die Arbeitskultur eines jeden Wissensarbeiters ergibt sich die Nutzung ganz von alleine und muss nicht als gesonderter Punkt herausgestellt werden.

Auch das Modell von Probst impliziert keinen kausal-geschlossenen Kreislauf, sondern denkt Querverbindungen jeglicher Art von vorne herein mit. Insofern ist dieser Beitrag nicht als Modellkritik oder -weiterentwicklung zu sehen, sondern als ein erfahrungsbasiertes Gedankenspiel, das vielleicht zum ein oder anderen neuen Denkanstoß inspiriert.

 

 

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