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Wofür brauche ich Wissenstransfer?

Ich war gerade am brainstormen, was es mir als Wissensträger bzw. mir als Führungskraft bringt, wenn ich mein Wissen weitergebe respektive wenn meine Mitarbeiter ihr Wissen miteinander teilen und untereinander austauschen.

Das ist meine bisherige Liste:

Wofür brauche ich Wissenstransfer?

  • Damit ich das Risiko von Wissensverlust minimiere.
  • Damit neue Mitarbeiter schneller einsatzfähig sind.
  • Damit Wissensarbeiter überhaupt arbeiten können.
  • Damit Wissensarbeit effektiver ablaufen kann.
  • Damit ich / meine Mitarbeiter fundierte = bessere Entscheidungen treffen kann / können.
  • Damit wir in Projekten nicht immer wieder von vorne anfangen.
  • Damit wir Erfolge wiederholbar machen.
  • Damit unsere Arbeit Schritt für Schritt immer besser wird.
  • Damit die Organisation aus Fehlern Einzener lernen kann.
  • Damit neues Wissen entstehen kann.
  • Damit wir als Organisation innovativer werden.

Was gibt es noch für Argumente?

Nutzloses Wissen hilft

Gerade entdeckt und schon funken unsere Synapsen wieder:

Wenn kranke Menschen durch Placebos wieder gesund werden, könnten solche Mittel in anderen Bereichen vielleicht genauso helfen – zum Beispiel beim Denk- und Leistungsvermögen? Genau das wollten Forscher mit einem Experiment überprüfen. Sie unterzogen Probanden einem Wissenstest, bereiteten eine Gruppe aber mit einem „Wissens-Placebo“ darauf vor. Diese Versuchspersonen bekamen vor dem Test eine vermeintliche Hilfe mit dem Hinweis, damit würden sie nachher bessere Ergebnisse erzielen. Das Gefühl der Unterstützung sollte sie animieren, der eigenen Intuition und ihrem vorhandenen Wissen zu vertrauen. Für den Test nützte diese Hilfe jedoch nichts, nur wussten das die Probanden nicht.

Es funktionierte. Die mit dem „Wissens-Placebo“ bestärken Personen wussten deutlich mehr als die anderen. Diese Erkenntnis könnten Chefs nutzen und ihre Motivationstrickkiste bestücken, indem sie ihren Mitarbeitern bei schwierigen Aufgaben ein Wissens-Placebo mitgeben. Etwa in der Art: „Schauen Sie sich doch mal diesen Bericht an; der wird Ihnen bestimmt helfen …“ Oder: „Nach dieser Besprechung sind Sie gut gerüstet für das Projekt …“ Ob solcher Rat wirklich hilft? Vielleicht ist auch das nur ein Placebo?

Jürgen Fleig, Redaktion business-wissen.de

Überzeugt mich das? Meine erste Reaktion: Lustig, interessant. Meine zweite: So ein Täuschungsmanöver ist ja nicht so mein Ding. Mein Fazit: Was ich wirklich spannend finden, ist der Ver- & anscheinende Beweis, dass wir mehr wissen, als wir wissen. Die Kunst liegt also darin, dieses verborgene Wissen aufzuspüren und zugänglich zu machen. Ob der Zweck dafür die Mittel heiligt? Ich spiele da doch lieber mit offenen Karten und arbeiten mit „ehrlichen“ Methoden. Wobei, manchmal ist ein kleiner Umweg über das Nicht-Wissen nicht der allerschlechteste …. 😉

Fundstück der Woche

Das Zitat stammt von Georg Bernhard Shaw – Nobelpreisträger für Literatur. Gesehen in einer Infobroschüre der Firma chemmedia „Experten für globalen Wissenstransfer und E-Learning“, gefunden auf der Learntec 2013.

Wissensvorsprung & Angst

Bei einem unserer Kunden hatte ich dieser Tage eine interessante Diskussion zum Thema Wissensvorsprung und die Angst, diesen Vorsprung irgendwann zu verlieren.

Die Macht und Intensität mit der die Chinesen uns nacheifern indem sie viele unserer Produkte kopieren ist für viele erschreckend. Ich empfinde das nicht ganz so, denn haben wir nicht einen enormen Wissensvorsprung? Nehmen wir doch einmal den Transrapid, der von uns entwickelt wurde. Ja die Chinesen haben diesen gekauft und versuchen seitdem selbst einen zu entwickeln. Aber ganz so einfach scheint es dann doch nicht zu sein, zumindest nicht bei so komplexen Technologien wie dem Transrapid. Durch die jahrelange Entwicklungszeit solcher Technologien haben wir uns einen erheblichen Vorsprung an Wissen angeeignet. Diese Erfahrungen fehlen und können nur sehr langsam aufgeholt werden. Irgendwann werden auch die Chinesen sicher auf ein relativ hohes Wissenslevel kommen, aber es wird Jahre dauern, bis ein konkurrenzfähiges Produkt in den Markt getragen wird. Für uns heißt es, nicht auf halber Strecke stehen bleiben, sondern weiter zu entwickeln, denn irgendwann ist der Wissensvorsprung aufgebraucht und dann kommt die Angst ins Spiel, die bekanntlich lähmt. Also gilt es für uns, diese Technologien nicht sterben zu lassen, sondern unseren Wissensvorsprung kontinuierlich zu nutzen und auszubauen und damit konkurrenzfähig bleiben.

Kann man Wissen transferieren?

Die Tage hatte ich eine interessante Diskussion zum Thema „Kann man Wissen (überhaupt) transferieren“?

Während ich – unter bestimmten Voraussetzungen – für ein klares „nja“ plädierte, verneinte mein Gegenüber dies strikt – mit dem Argument: „Wissen, existiert nur in den Köpfen – austauschen lassen sich dagegen nur Informationen“.

Das ist für mich in der Beratungspraxis alles andere als eine leicht verdauliche Aussage – kämpfen ich doch z.B. tagtäglich gegen das Vorurteil, Wissen ließe sich ganz einfach mittels technischer Tools transferieren und ablegen… eben gerade mit dem Argument, dass es nicht nur um blanke Informationen, sondern im Kern eines jeden Wissenstransfers um eben jenes mysteriöse und doch so wertvolle Konstrukt „Wissen“ gehe – das wir – entsprechend der Idee der Wissenstreppe – als vernetzte und in Kontext gebrachte Information verstehen.

So versuchen ich, Rahmenbedingungen herzustellen, in denen genau das möglich ist. Mein Lieblingsbeispiel: Die Mutter, die ihrer Tochter (oder gerne auch ihrem Sohnemann ;-)) das Kuchenbacken beibringt: Das geschieht im Idealfall nicht mittels einer Zutatenliste und schriftlichen Backanleitung, sondern indem sich Mutter und Tochter gemeinsam ans Werk und dabei erfahrbar machen: „Wie muss sich der Teig anfühlen, wie vom Löffel fallen, welche Farbe haben, damit ich weiß, jetzt habe ich das richtige Verhältnis der einzelnen Zutaten“? „Wie riecht der Kuchen, wenn er fertig ist“? „Was ist Mutters kleines Geheimnis, damit der Kuchen besonders gut schmeckt?“ All das verstehen wir als multisensorisches Vermitteln von Erfahrungswissen – nicht als schlichten Austausch von Informationen.

Nun gut, einigen konnten wir uns darauf, dass das Wissen von Person A (=WA) sich nicht 1:1 auf Person B übertragen lässt, sondern hier immer in abgewandeltes Form (WA’) abgelegt werden wird – abhängig nämlich von vielen Faktoren, wie z.B. individuellen Interpretationen („Was kommt überhaupt an?) oder höchst subjektiven Kombinationen mit vorhandenem Wissen, Einstellungen, Erfahrungen … („Was mache ich daraus?“). Vielleicht zieht die Tochter gedanklich aus der Zutatenliste bereits ein Ei ab, weil ihr der Kuchen immer schon ein wenig zu fest war? Oder aber sie hat letztens in einer Zeitschrift gelesen, dass Safran den Kuchen besonders lecker macht – und schwupps, schon ist ein neues Rezept entstanden. Oder aber sie kann dieses Gefühl für den Teig selbst noch gar nicht entwickeln, weil ihr momentan die Handlungskompetenz noch fehlt und sie ihre Erfahrungen erst selber machen muss…?

Vielleicht, höchstwahrscheinlich ist eine Klärung dieser Fragestellung gar nicht möglich – handelt es sich doch im Grunde um ein rein theoretisches Konstrukt, um eine Frage der Benennung und der Sichtweise.

Und doch war diese Diskussion (abgesehen von ihrem hohen Unterhaltungswert) alles andere als nutzlos: Denn eine Erkenntnis durften wir in jedem Fall davon tragen: Wissen lässt sich tatsächlich nicht „transferieren“  zumindest nicht, wenn wir den Transfer im wörtlichen Sinne – also als die Verlagerung einer Sache von einem Ort an einen anderen – verstehen: Denn das Schönste am Wissen ist: Wenn wir es vermitteln, also an anderer Stelle neu aufbauen, bleibt es auf der bisherigen Seite nach wie vor bestehen. In diesem Sinne müsste man anstatt von „Wissenstransfer“ eigentlich von „Wissensmultiplikation“ sprechen.

Lernen unsere Kinder in der Schule schon für später???

In den letzten Tagen habe ich einen Artikel zum Thema „Beschäftigungsfähigkeit und lebenslanges Lernen“ gelesen der mir irgendwie nicht aus dem Kopf geht und ich deshalb kurz darüber berichten möchte.

Darin heißt es:“ Neben den aus der elterlichen Erziehung vermittelten Grundwerte und dem Vorleben der Beschäftigungsfähigkeit kommt insbesondere den Lehrern in der Schule und noch mehr den Gestaltern der Lehrpläne eine besondere Rolle zu: Sie müssen wissen, welche Voraussetzung Schüler erfüllen müssen um eine hohen Grad an Beschäftigungsfähigkeit zu erlangen.“

Mangelt es uns hier nicht schon an den richtigen Rahmenbedingung? Fehlt unseren Lehrern nicht schon heute der stete Kontakt zur Wirtschaft. Findet denn ein Dialog und Austausch zwischen Wirtschaft und Schulen statt? Wissen die Schulen was in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt verlangt wird? Wenn nicht, wie sind sie dann in der Lage das benötigte Wissen zu vermitteln? Und wie sieht es mit Theorie und Praxis aus? Bleibt das vermittelte nicht oft bloße Theorie, die nicht praxisorientiert ist? Wie können Lehrer ihre Schüler schon heute für ein lebenslanges Lernen motivieren?

Für mich stellt sich die Frage wie unser Bildungswesen insbesondere die Schulen es in Zukunft schaffen werden die heutigen Unterrichtsmethoden und -formen so zu gestalten, dass die Beschäftigungsfähigkeit der Schüler im erforderlichen Maße gefördert und Ihnen die Kompetenz zum lebenslangen Lernen vermittelt werden kann.

Wissensarbeit

Momentan beschäftigen wir uns mit dem Thema Wissensarbeit, dazu habe ich in den letzten Tagen eine Definition von Götz und Schmidt von 2004 gefunden, die ich sehr passend finde. Darin heißt es:

„Tätigkeiten (Kommunikationen, Transaktionen, Interkationen) die dadurch gekennzeichnet sind, dass das erforderliche Wissen nicht einmal im Leben durch Erfahrung, Imitation, Lehre, Fachausbildung oder Professionalisierung erworben und dann angewendet wird. Vielmehr erfordert Wissensarbeit, dass das relevante Wissen kontinuierlich revidiert, permanent als verbesserungsfähig angesehen, prinzipiell nicht als Wahrheit, sondern als Ressource betrachtet wird und untrennbar mit Nichtwissen gekoppelt ist, sodass mit Wissensarbeit spezifische Risiken verbunden sind …“

Auch unserer Erfahrung nach, ist die Wissensarbeit ein immer wiederkehrender Prozess der Reflexion und des kritischen Nachfragens / Hinterfragens. Erst im Austausch und in der Interaktion mit anderen Wissensträgern werden die Voraussetzungen für das Lernen und das Entstehen von neuem Wissen gelegt.

Kunden-Feedback zu einem Beratungsprojekt

„Kristin Block hat uns mit einer soliden, ausführlichen und detaillierten Analyse unserer Problemstellung überzeugt. Dabei schätzen wir insbesondere ihre Offenheit für unbequeme, schwierige und sensible Themen. Ihre kreative Herangehensweise hat für uns neue Perspektiven eröffnet und uns für die Wichtigkeit, dass Wissen in unserer Organisation fließen muss, sensibilisiert. Der ausgearbeitete und vorgeschlagene Maßnahmenkatalog ist praxisorientiert und bietet für uns eine gute Basis, wichtige und notwendige Maßnahmen selbst umzusetzen.“

Klaus Schlicht – Geschäftsführung, elobau GmbH

Wissensmanagement soll unterstützen

Wieder einmal bin ich über ein kleines Fundstück gestolpert, das mich sofort angesichts seiner genialen Schlichtheit begeistert hat. Denn immer noch tun auch wir uns schwer damit, das komplexe Thema Wissensmanagement zu definieren, auf eine einfache Formel zu bringen und in seinen Zielen verständlich zu machen. Diesem kleinen Zitat ist das meiner Meinung nach vortrefflich gelungen:

„Wissensmanagement soll die Mitarbeiter mit dem Wissen der Organisation unterstützen und das Wissen der Mitarbeiter für die Organisation erschließen.“
(Quelle: knowman.ifw.uni-bremen.de/index.de.htm)

Win Win. Geben und Nehmen. So einfach ist das (und in der Praxis so oft, so schwer umzusetzen).

Gedanken zur Wissensarbeit

Die Tage habe ich in einer alten brandeins-Ausgabe einen Leserbrief wiederentdeckt, in dem ich mir einige Zeilen schon beim ersten Lesen dick markiert hatte:

„Gerade jetzt,“ heißt es dort, „wo Zeit knapper als je zuvor zu sein scheint, haben Denkunternehmer kaum Chancen, dem vorherrschenden Effizienzwahn und der Stresskultur des täglichen Lebens auszuweichen. Das konstruktive Denken als zentrale ökonomische Ressource könnte durch Zugeständnisse an Regelwerke und durch mehr Freiräume für Wissensarbeit weiter in den Mittelpunkt gerückt werden.“ (Getrud Köppel).

Dem können wir nur zustimmen und möchten Ihnen diese Zeilen daher als kleine gedankliche Anregung über die freien Tage mitgeben.