Kommunikation im Business

„Man kann nicht nicht kommunizieren – Im Fokus: Zwischenmenschliche Kommunikation im Business. Unter diesem Motto stand ein Dialogabend moderiert und veranstaltet von Kristina Jejina-Moog und Florian Glück, den ich letzte Woche besucht habe.

Schon die Einladung zu diesem Abend klang vielversprechend denn da hieß es:
Jeder zweite Berufstätige in Deutschland ist bereit, für eine sinnvollere Aufgabe und eine bessere Zusammenarbeit im Team seinen Status in der Firma aufzugeben und Gehaltskürzungen in Kauf zu nehmen. In den Führungsetagen wird der Wunsch nach wert- und sinnstiftendem Handeln sogar noch lauter: zwei von drei deutschen Spitzenmanagern geben an, für anspruchsvollere oder sinnvollere Aufgaben auf Einkommen zu verzichten.

(Quelle: Prof. Theo Wehner in „Beruf und Berufung“, Gehirn & Geist 08/2010, Verlag Spektrum der Wissenschaft)

Doch wie sorgen wir für wahre Werte in der Wirtschaft? Wie schaffen es Begriffe wie Nachhaltigkeit und Komplementarität vom lahmen Marketing-Wort zur lebendigen Unternehmenskultur? Durch erfolgreichere Kommunikation. Durch Kommunikation, die Sinn stiftet, Nutzen aufzeigt, Werte offenbart und Leistung anerkennt. Die Art und Weise, wie wir mit unseren Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten kommunizieren, offenbart sehr viel über unsere Haltung, Einstellung und unseren aktuellen Zustand. Dies gilt natürlich in gleichem Maße für die Kommunikation, die wir mit uns selbst und anderen führen.

Kernpunkte und Fragen des Abends:

  • Wie erleben wir heute zwischenmenschliche Kommunikation im Business?
  • Und wie können wir alle dazu beitragen, dass über eine offene und wertschätzende Kommunikation Sinn und mehr Lust in unserer Arbeitswelt entstehen?

Zusammenfassend sind wir an diesem Abend auf folgende Erkenntnisse gekommen:

Eine bedeutende Rolle für eine funktionierende Kommunikation spielt die Kultur. Der Kern einer funktionierenden Kultur ist ein gemeinsames Grundverständnis darüber, welche Werte, Rahmenbedingungen und Verhaltensregeln im Unternehmen gelebt werden, um….

  • den Dialog und Austausch zwischen den Mitarbeitern zu fördern und zu unterstützen
  • den Informationsfluss (und damit die Zusammenarbeit der Mitarbeiter) zu verbessern
  • die richtige Kombination zu leben aus gezielt gesteuerter Kommunikation und spontanen, offenen Gesprächen von Tür zu Tür

Die Merkmale einer Kommunikationskultur zeichnen sich im Wesentlichen durch:

  • einen regelmäßigen offenen Austausch – über alles Ebenen hinweg – zwischen Mitarbeiter und Mitarbeiter, Führungskraft und Mitarbeiter, sowie zwischen Geschäftsführung und der gesamten Belegschaft
  • die richtige Information zum richtigen Zeitpunkt und zum richtigen Ort in der richtigen Form bereitstellen
  • der effiziente und effektive Einsatz von Kommunikations-Werkzeugen (persönliches Gespräch, Telefonat, Email, etc.)
  • ein offenes und wertschätzendes Kommunikationsklima

Alles in allem war dies ein sehr gelungener Abend mit vielen neuen Eindrücken, einer anregenden Diskussion und einem offenen und lebhaften Erfahrungsaustausch zum Thema Kommunikation.

 

Sind Unternehmen fit für den demografischen Wandel?

Eine altersgerechte Personalentwicklung wird im Rahmen des demographischen Wandels unserer Gesellschaft sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte zunehmend wichtiger: Das durchschnittliche Alter der Belegschaften nimmt zu. Durch die jüngsten sozialpolitischen Entscheidungen, wie Erhöhung des Rentenalters und der  Abschaffung von Altersteilzeit, verlängert sich die Lebensarbeitszeit aller Beschäftigten. Bereits vom Jahr 2010 an, so sagt es das Statistische Bundesamt voraus, wird ein Rückgang der Beschäftigten in den Kernbelegschaften aus Altersgründen spürbar sein, und die Zahl der möglichen Nachrücker wird sich sukzessiv verringern.

Das lässt uns fragen: wie gut sind Unternehmen in Deutschland auf die alternde Belegschaft eingestellt? Welche Maßnahmen haben sie bereits ergriffen oder ist dieses Thema noch zu weit weg?

Ist ihnen bewusst, dass in den kommenden Jahren ein großer Teil ihrer Mitarbeiter in Rente gehen und damit ein wahrer Wissensschatz verloren geht, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird? Was wird bereits jetzt getan, um den Wissenstransfer zwischen Alt und Jung zu gestalten? Welche Maßnahmen sind geplant, um ältere Mitarbeiter länger im Unternehmen zu halten, wenn diese zwar im Rentenalter sind, aber noch dringend gebraucht werden? Wie müssten die Arbeitsbedingungen angepasst werden?

Die Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung hat sich mit einigen Themen bereits beschäftigt und dazu einen Demografie- Selbstcheck entwickelt, der unter http://www.agecert.de/age-cert-selbstcheck.html kostenlos zur Verfügung steht. Der Online-Fragebogen beinhaltet 75 Fragen zu Arbeits- und Laufbahngestaltung, Förderung der Gesundheitsverhaltens, Weiterbildung sowie Gratifikations- und Anreizgestaltung. Die Resultate werden in anonymer Form branchen- und größenspezifisch ausgewertet.

Wir finden, dass dieser Fragebogen einige wichtige Aspekten und Fragestellung aufwirft, über die sich Unternehmen zum demographischen Wandel in Zukunft stärker auseinandersetzen sollten.

Wissensmanagement soll unterstützen

Wieder einmal bin ich über ein kleines Fundstück gestolpert, das mich sofort angesichts seiner genialen Schlichtheit begeistert hat. Denn immer noch tun auch wir uns schwer damit, das komplexe Thema Wissensmanagement zu definieren, auf eine einfache Formel zu bringen und in seinen Zielen verständlich zu machen. Diesem kleinen Zitat ist das meiner Meinung nach vortrefflich gelungen:

„Wissensmanagement soll die Mitarbeiter mit dem Wissen der Organisation unterstützen und das Wissen der Mitarbeiter für die Organisation erschließen.“
(Quelle: knowman.ifw.uni-bremen.de/index.de.htm)

Win Win. Geben und Nehmen. So einfach ist das (und in der Praxis so oft, so schwer umzusetzen).

Gedanken zur Wissensarbeit

Die Tage habe ich in einer alten brandeins-Ausgabe einen Leserbrief wiederentdeckt, in dem ich mir einige Zeilen schon beim ersten Lesen dick markiert hatte:

„Gerade jetzt,“ heißt es dort, „wo Zeit knapper als je zuvor zu sein scheint, haben Denkunternehmer kaum Chancen, dem vorherrschenden Effizienzwahn und der Stresskultur des täglichen Lebens auszuweichen. Das konstruktive Denken als zentrale ökonomische Ressource könnte durch Zugeständnisse an Regelwerke und durch mehr Freiräume für Wissensarbeit weiter in den Mittelpunkt gerückt werden.“ (Getrud Köppel).

Dem können wir nur zustimmen und möchten Ihnen diese Zeilen daher als kleine gedankliche Anregung über die freien Tage mitgeben.

Die „erweiterte Wissenstreppe“

Bereits im Juni hatten wir eines unserer „Lieblingsmodelle“, die Wissenstreppe, vorgestellt. Für uns war sie immer ein anschauliches Modell, um Sinn und Zweck des Wissensmanagements darzustellen und zu vermitteln.
Nun haben wir auf den Wissensmanagement-Tagen in Stuttgart noch einen weiteren „Einsatzzweck“ kennen gelernt: Nämlich den der Begriffsklärung.

Dafür wurde das klassische Wissenstreppen-Modell ein wenig ergänzt. Autor ist Thomas Auer, Herausgeber des Standardwerks „ABC des Wissensmanagement“ und Inhaber der Schweizer Beratung Auer Consulting & Partner.

Seine Erweiterung greift drei ganz wichtige Begrifflichkeiten des Wissensmanagements auf, die in ihrer Abgrenzung und Definition immer wieder thematisiert werden und bei der klaren Beantwortung herausfordern: Die Differenzierung von „Informationsmanagement „und „Wissensmanagement“ (im Modell „Wissens-arbeit“ tituliert), die Unterscheidung von explizitem und impliziten Wissen und schließlich die Definition des so genannten „Intellektuellen Kapitals“.

Informationsmanagement versus Wissensmanagement
Gerade das erste Thema ist elementar, hat es doch eine historische, wie auch eine qualitative Bedeutungsebene im Wissensmanagement: Historisch, betrachtet man die Anfänge des Wissensmanagements vor einiges Jahren, in welcher der Fokus in den meisten Projekten ausschließlich auf den IT-Aspekt gelegt wurde und WM-Projekte in erster Linie zu reinen Informationsmanagement-Projekten „verkamen“.
Wissensmanagement = IT-Tool lautete damals die einfache Gleichung – sehr zum Leidwesen der Projektverantwortlichen, die mit ansehen mussten, wie ihrer mit großem (technischen und finanziellen) Aufwand implementierten Lösungen einen schnellen Tod erlebten oder gar nie wirklich zum Leben erweckt werden konnten. Aber auch zum Bedauern von allen, die sich in der heutigen Zeit mit Wissensmanagement beschäftigen – denn die Ressentiments, die heute dem Thema gegenüber nach wie vor gehegt werden, stammen genau aus den in dieser Zeit gemachten Erfahrungen.

Damit schlagen wir gleich die Brücke zum Qualitativen, denn Wissensmanage-ment-Projekte können nur dann erfolgreich sein, wenn der Faktor Mensch als Ausgangspunkt gesehen wird. Wissen – so entnehmen wir dem Modell – benötigt Bedeutungsgebung und wird nur dann zur Expertise, wenn Anwendung, Praxis(erfahrungen) und Handlungeneffizienz hinzukommen. Damit wird klar: Sie ist an den Menschen gebunden, nicht an Datenbanken oder Dokumentenverwaltungs-systeme.
Um Wissen über das reine Management von Daten und Information hinaus gezielt zu fördern, zu nutzen und zu der für Unternehmen so (überlebens-)notwendigen Expertise zu führen, braucht es mehr als reines Informationsmanagement, nämlich die von Auer sogenannte „Wissensarbeit“ oder „Wissensevolution“.

Beides zusammen – Informationsmanagement und Wissensarbeit – umfasst das Wissensmanagement, womit wir die Frage nach einem „entweder oder“ mit einem klaren “sowohl als auch“ beantworten können. Ersteres ist ein kleiner Bestandteil des umfangreichen Themas – absolut notwendig und in vielen Bereichen unabdingbare Basis für Wissensarbeit. Doch es muss klar sein, was es leisten kann und wo seine Grenzen sind. Nämlich dort, wo es über die reine Abspeicherung, Strukturierung und Bereitstellung von Informationen hinausgeht.

Explizites versus implizites Wissen
Betrachten wir den zweiten Aspekt, der im Modell abgebildet ist: die Unter-scheidung von explizitem und implizitem Wissen. Bei der Definition greifen wir gerne wieder auf Auer zurück (vgl. dazu Auer, Thomas: „ABC der Wissens-gesellschaft“, Doculine Verlag), der explizites Wissen wie folgt beschreibt: „Explizites Wissen ist kodifiziertes Wissen, das in formalisierter, systematisierter Sprache übermittelt werden kann. Es ist offen zugänglich und artikulierbar. […] Explizites Wissen kann identifiziert, bewahrt und transferiert werden.“

Dem gegenüber steht das implizite Wissen, auch oft als Erfahrungswissen bezeichnet: „Implizites Wissen wird solches Wissen genannt, das nicht bewusst angeeignet wird. Oft zeigt sich das implizite Wissen nur in habitualisierten (gewohnheitsmäßigen) Vorgehensweisen, die intuitiv und kontextsensitiv angewandt werden.“ (Auer, Thomas: „ABC der Wissensgesellschaft“, Doculine Verlag). Im Gegensatz zum expliziten Wissen ist es dem Wissensträger oft selbst nicht bewusst, das er es besitzt. In jedem Fall ist es an den Menschen gebunden und kann nicht auf Knopfdruck abgerufen werden. Dementsprechend schwierig ist sein Transfer, der nur mittels Interaktion und persönlicher Kommunikation gelingen kann.

Intellektuelles Kapital
Zuletzt noch das „Intellektuelles Kapital“. Als Gegengewicht zu ökonomischen Größen rückt es zunehmend in das Interesse, wenn es um die Bewertung von Unternehmen geht. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass Unternehmen ihren Wert heutzutage nicht mehr (nur) aus materiellen Vermögenswerten schöpfen, sondern vor allem aus nicht-materiellen „Assets“, wie eben dem Mitarbeiter-/Organisations-KnowHow, Kundenbeziehungen oder firmeninternen Methoden und Prozessen.
Trends gehen dahin, mittels so genannten „Wissensbilanzen“ dieses intellek-tuelle Kapital messbar zu machen. Beide Themen sind jedoch so umfangreich, dass wir ihnen noch einmal mehr Raum in einem eigenen Blogeintrag gewähren wollen.

Um diesen Eintrag abzuschließen, bedienen wir uns noch einmal eines Zitats von Thomas Auer: „Um Wissensbestände zu nutzen und um grundsätzlich Neues zu schaffen, braucht es den Menschen. Nur er ist in der Lage, bestehendes Wissen zu kontextualisieren, zu schlussfolgern, zu begreifen und mit seiner Handlungseffizienz jene Innovationen zu schaffen, die in einzigartigen Marktleistungen resultieren.“

Das Münchner-Modell des Wissensmanagements

Kern des Münchner Modells ist die ganzheitliche Betrachtung der Gestaltungsdimensionen Technik, Organisation und Mensch (TOM) für die erfolgreiche Einführung von Wissensmanagement.
Dahinter steht die Überzeugung, dass Wissensmanagement im Unternehmen nicht durch eine vereinzelte Aktion oder die Betrachtung einer einzigen Dimension umgesetzt werden kann. So ist der Aufbau einer Wissensdatenbank ebenso wenig ein Garant für ein funktionierendes Wissensmanagement, wie der Einsatz von einer Wissenslandkarte. Zudem spielt im Wissensmanagement auch immer die menschliche Komponente eine erhebliche Rolle, da nur durch das notwendige Vertrauen – mithin also die Unternehmenskultur – ein nachhaltiger Wissensfluss entstehen kann.

Münchner Modell

Technik
Technologische Aspekte wie Infrastrukturen für Kommunikation und Informationsverwaltung müssen zur Verfügung gestellt und benutzerfreundlich gestaltet sein. Dazu zählt nicht allein der Aufbau einer neuen Datenbank, sondern die Unterstützung durch ein ganzheitliches System, das vorhandene Informationen und Daten bestmöglich zur Verfügung stellt.

Organisation
In der Unternehmenskultur sollten Rahmenbedingungen verankert werden, die wissensbasiertes Handeln unterstützen. Anreizsysteme, die das Weitergeben und das Benutzen von Wissen fördern, bilden dabei einen Teilaspekt. Wird Wissen als relevantes Unternehmensziel anerkannt und die Weitergabe von Wissen gefördert, kann die Wissensweitergabe sowie technologische Komponenten in bestehende Unternehmensprozesse und Abläufe eingebunden werden. Und dem Faktor Wissen im Unternehmen die angemessene Bedeutung beigemessen werden, um von den Organisationsmitgliedern auch bereitwillig gepflegt zu werden.

Mensch
Die Organisationsmitglieder als Träger von relevanten Wissens müssen in ihrem Streben nach Wissen, dem Weiterentwickeln ihrer Fähigkeiten und dem weitergeben von Wissen unterstützt werden. Die Bereitschaft und Fähigkeit der Organisationsmitglieder, Technologien zu nutzen, ist unabdingbare Voraussetzung in Bezug zur technischen Komponente.

Quelle:
vgl. Bullinger/Wörner/Prieto 1998