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Eine Generation geht – was ist das besondere?

In diesem Blogartikel möchte ich einen tieferen Einblick geben, in eine Generation, die sowohl unsere Gesellschaft, Wirtschaft und unser Leben so wie wir es heute kennen geprägt haben.

Was zeichnet die Generation der Babyboomer aus? Was genau macht Sie so besonders? Warum lohnt es sich, sich mit diesen Menschen genauer auseinander zu setzen?

Zunächst ein paar Fakten zur Generation der Babyboomer.

Einordnung der Generation

Die Generation der Babyboomer umfasst die Jahrgänge 1956-1965. Sie sind die Nachfolger der Nachkriegsgeneration, welche die bis 1955 Geborenen umfasst. Abgelöst wird die Generation der Babyboomer durch die Generation X, die die Jahrgänge 1966 bis 1980 umfasst.

Herkunft des Begriffs

Der Begriff Babyboomer wurde in den USA geprägt. Er bezieht sich auf die Zeiten der geburtenstarken Jahrgänge nach dem 2. Weltkrieg, dem „Babyboom“. In den USA dauerte der Babyboom nach dem 2. Weltkrieg von ca. 1946 bis 1962 an.

Zahlen zum Bevölkerungsanteil

Der Bevölkerungsanteil der Babyboomer ist im Vergleich mit sämtlichen anderen Generationen sehr hoch. Laut Statistischem Bundesamt machen die Geburtsstarkenjahrgänge 30 Prozent unserer Bevölkerung in Deutschland aus. So geht man davon aus, dass rund 20 Millionen Babyboomer im Zeitraum der kommenden 9 Jahren (von 2021 und 2030) in Rente gehen.

Was zeichnet dies Generation aus

Die Babyboomer sind die erste Generation des Wirtschaftswunders und des Wohlstands. Sie konnten als erste die Vorzüge der massenhaften Produktion von Gütern kennenlernen und sind geprägt von Wirtschaftswachstum und sich schnell verbessernde Lebensumständen.

Was aber macht sie als Mitarbeiter für Unternehmen so einzigartig?

  • Sie sind die Generation mit einem ausgeprägten und arbeitsorientierten Lebensstil. Das heißt, die Arbeit hat für sie einen hohen Stellenwert und ist ihnen wichtig. Bei dieser Generation findet eine sehr starke Identifizierung mit ihrer Arbeit statt und nimmt daher zu einem großen Teil viel Zeit und Raum in Anspruch. Dies wird in vielen Fällen nicht als belastend empfunden und daher findet man unter ihnen auch noch viele „Workoholics“.
  • Diese Mitarbeiter habe jahrzehntelange für ein und dasselbe Unternehmen gearbeitet und Karrieren gemacht. Sie haben die längsten Betriebszugehörigkeiten in unserer Geschichte. So ist es nicht selten, dass Mitarbeiter von Beginn ihrer Lehre bis hin zur Rente in nur einem Unternehmen beschäftigt waren. Das sind gerne mal 30, 40, 45 Jahre oder vereinzelt auch noch mehr. Das macht Sie für Arbeitgeber so besonders wertvoll den diese Gruppe ist ihrer Organisation gegenüber sehr loyal und leistungsbereit.
  • Sie verfügen über einen einzigartigen Wissens- und Erfahrungsschatz und leisten damit einen hohen Wertschöpfungsbeitrag für das Unternehmen. Denn dabei handelt es sich um Menschen, die noch über ein ausgeprägtes Unternehmenshistorisches Wissen verfügen. Damit sind sie in der Lange zu verstehen, warum ihr Unternehmen so tickt wie es tickt. Oder warum Prozesse oder Vorgehensweisen heute genau so funktionieren und nicht anders. Die Normen und Werte stecken ihnen im Blut und die Kultur wurde durch sie geprägt. Sie haben mit dem Unternehmen zusammen Höhen und Tiefen erlebt und sind daran gewachsen.
  • Es sind die „jungen Alten“. Mental und physisch noch äußerst fit, gesund und mobil. Und in vielen Fällen in ihren Augen zu jung um in Rente zu gehen.

In meinen Augen sind das genügend Gründe, um sich mit dieser Generation genauer zu befassen. Gehen diese Menschen in Rente ohne ihren Wissensschatz und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weiter zu geben geht viel wertvolles Wissen für immer verloren.

Es ist also Zeit sowohl die Menschen und deren Wissensschätze etwas mehr Beachtung zu schenken und eine Vorgehen zu etablieren das Mitarbeiter dabei begleitet Wissen gekonnt weiter zu geben. Damit Wissen im Unternehmen bleibt und weiterentwickelt werden kann.

Neben der Etablierung eines Wissenstransferprozesses und dem Einsatz von Wissenstransferbegleitern in Unternehmen haben Unternehmen noch weitere Möglichkeiten Wissen zu sichern. Welche das genau sind, werde ich in meinem nächsten Artikel beleuchten.

Die Babyboomer gehen in Rente – Wie lange wollen Sie noch warten?

Seit Jahren ist bekannt, dass sich der demografische Wandel nicht aufhalten lässt und sich noch weiter verstärken wird. Fakten wie eine älter werdende Gesellschaft, eine überdurchschnittliche Anzahl an Renteneintritte, weniger Nachwuchskräfte, häufigere Personalwechsel, Verlust von Fachkräften werden von viele Unternehmen immer noch ignoriert.

Wir befinden uns bereits mitten drin im Veränderungsprozess und der demografische Wandel ist für jeden ein unvermeidbares Thema. Doch warum wird so wenig gehandelt, angesichts der Wichtigkeit? Oder anders gefragt: Warum wird erst gehandelt, wenn es zu spät ist?

Laut Definition beschreibt der demografische Wandel die Entwicklung der Bevölkerung. Dabei wird die Veränderung der Altersstruktur, als auch die Geburtenanzahl im Verhältnis zu den Sterbefällen betrachtet. In Deutschland steigt der Altersdurchschnitt. Seit den 70er-Jahren werden weniger Menschen geboren, als sterben. Im Jahr 2060 wird jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt sein.

Eigentlich sprechen die Fakten für sich. Trotzdem führt der Handlungsdruck in Unternehmen erst dann zu konkretem Handeln, wenn klar ist, dass Wissensträger gehen und das vorhandene Wissen mit Ihnen.

Die Jahre von 2021 bis 2030 sind entscheidend

In den kommenden 9 Jahren wird die Generation der Babyboomer in Rente gehen. Das betrifft nicht nur einzelne Personen einer Abteilung oder eines Teams, sondern kann unter Umständen ganze Abteilungen oder Teams betreffen. Je besser Sie sich jetzt auf eine Vielzahl von Renteneintritten vorbereiten, desto entspannter können Sie dem Wissensverlust vorbeugen.

Die Frage ist, was können Sie schon heute konkret tun?

Verschaffen Sie sich einen Überblick
Führen Sie eine Altersstrukturanalyse durch. Diese zeigt Ihnen welche Mitarbeiter in den kommenden Jahren in Rente gehen, mit wie vielen Renteneintritten Sie rechnen müssen und welche Abteilungen und Teams betroffen sein werden. Und

Stellen Sie fest, wer Ihre Experten sind
Überprüfen Sie, welches Know-how und unternehmensspezifische Wissen in Zukunft essenziell für den Fortbestand des Unternehmens ist und nicht verloren gehen darf. Ermitteln Sie die Wissensträger die über dieses wertvolle Wissen verfügen.

Finden Sie heraus, wer die Aufgaben der Experten übernehmen kann
Geben Sie die Vorstellung auf, dass es nur EINEN Nachfolger oder einen Wissensträger geben darf. Überprüfen Sie die Aufgaben Ihrer Experten und teilen Sie die Aufgaben auf verschieden Personen auf.

Sorgen Sie rechtzeitig dafür, dass Wissen vom Experten an die Nachfolger weitergegeben wird
Stellen Sie frühzeitig den Wissenstransfer zwischen den Wissensträgern und Nachfolgern sicher. Auch wenn Ihr Experte erst in 5 Jahren geht. Warten Sie nicht, setzen Sie den Prozess des Wissenstransfers bereits frühzeitig in Gang.

Schaffen Sie einen Raum des Dialogs
Beziehen Sie Ihre ausscheidenden Mitarbeiter frühzeitig in den Prozess des Wissenstransfers ein. Fragen Sie sie welche Vorstellung und Ideen sie zur Ausgestaltung des Wissenstransfers selbst noch einbringen möchten.

Planen Sie mit einem Zeitraum von 1 bis 1,5 Jahren
Stellen Sie den Wissensträgern und Wissensempfängern ausreichend Zeit für den Wissenstransfer zur Verfügung. So kann der Wissenstransfer auch während des Tagesgeschäfts für alle entspannt ablaufen.

Wenn Sie bisher noch nicht aktiv geworden sind, dann tun Sie es jetzt. Noch ist es nicht zu spät, sich um ihre Wissensträger und Wissensschätze zu kümmern.
Interessant könnte auch sein zu erfahren welche Stolperfallen sich in der Praxis immer wieder zeigen und wie sie umgangen werden können.

In meinen nächsten Artikel beschäftige ich mich noch mal intensiver mit der Generation der Babyboomer. Was zeichnet diese Generation aus? Wer genau steckt hinter dieser Generation und was sind das für Menschen? Was macht sie besonders und warum lohnt es sich das Wissen der Babyboomer zu sichern?

Herausforderungen der Unternehmensnachfolge

Warum ist es so wichtig eine Unternehmensnachfolge rechtzeitig zu planen? Und welche Herausforderungen müssen sich alle Beteiligten gemeinsam stellen? In einem Gespräch mit Bruno Aregger geben wir ein paar Antworten.

Übrigens ist die Planung der Nachfolge nicht nur bei der Übergabe eines Unternehmens wichtig, sondern auch bei allen Unternehmen die vom demografischen Wandel betroffen sind. Gerade wenn in den kommenden 10 Jahren die Generation der Babyboomer in Rente gehen ist die Wissensweitergabe wichtig. Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge ist klar, dass nicht nur einzelnen Wissensträger das Unternehmen verlassen, sondern ganze Abteilungen oder Teams. Wird die Wissensübergabe nicht rechtzeitig angestoßen, geht viel Wissen und Know-how für immer verloren.

In welchen Zeiträumen Sie dabei denken sollten, werden ich in meinem nächten Blogartikel verraten.

Wissen ist ein Geschenk!

Vor ein paar Tagen bei einem Gespräch mit Luise Wolf sind wir auf meine Form Wissen als Geschenk zu visualisieren zusprechen gekommen. Und in dem Moment, als ich angefangen habe darüber zu sprechen und zu erklären warum, ist ein ganzer Wasserfall an Ideen aus mir herausgebrochen. Diese Gedanken haben mich noch Tage danach beschäftigt und mir ist klar geworden wie viel für mich dahinter steckt. Daher habe ich beschlossen, einen Blogartikel darüber zu schreiben und euch an meinen Gedanken teilhaben zu lassen.

Als ich angefangen habe mich mit dem Thema Visualisierung zu beschäftigen habe ich mich lange gefragt, wie ich Wissen visualisieren könnte. Ich hätte hierfür einen einfachen Weg nehmen können und Wissen mit den üblichen Bildern wie Bücher, Köpfe, Gehirne, Glühlampen etc. zeichnen können. Aber so bin ich nicht. Das greift mir zu kurz und wird dem Wissen so wie ich es verstehe nicht gerecht.

Wissen ist nichts was wir anfassen können, sondern etwas was in unseren Köpfen stattfindet und sehr individuell ist. Wissen beruht auf Kopfarbeit und ist ein individueller Prozess, der zunächst nur bei uns Selbst im Verborgenen geschieht und erst sichtbar wird, wenn wir unsere Gedanken oder Erkenntnisse mit andere teilen. Dieser Gedanke macht Wissen auch so schwer greifbar.

Wie also etwas Visualisieren das so fluide ist? Das seine Form jederzeit wechseln kann.

Beim darüber Nachdenken und Reflektieren habe ich mich irgendwann gefragt, was Wissen für mich ist und dabei kam mir spontan das Bild eines Geschenks in den Sinn. Aus heutiger Sich klingt das sehr einfach und logisch aber damals hat mir das viele Kopfschmerzen bereitet.

 Warum ein Geschenk als Visualisierung für Wissen?

Mit einem Geschenk assoziieren wir Menschen etwas Positives. Wer von uns wird nicht gerne beschenkt? Ein Geschenk bereitet dem Schenkenden und dem Beschenkten Freude. Anderen etwas zu schenken ist für mich in erster Linie selbstlos und uneigennützig. Schenken wir jemanden etwas, dann tun wir das freiwillig. Ohne Erwartung einer Gegenleistung. Im Wissenskontext schenke ich Wissen, weil ich davon überzeugt bin, das mein Gegenüber etwas davon hat. Im Idealfall davon profitiert.

Im Wort „schenken“ steckt ein positiver Gedanke?

Der Begriff „schenken“ lässt sich auf westgermanisch skankija – „einschenken“ zurückführen; das Verb wurde früher im Sinne von „zu trinken geben“ verstanden. Diese Bedeutung ist bis heute erhalten geblieben und zeigt sich auch in den Wörtern „Schenke“ oder „Wirtshaus“ die das (ein)schenken, also dem Bewirten eines Gastes innehaben. Heute wird „schenken“ im Sinne von „unentgeltlich geben“ verstanden. Das ist aus einer früheren Sitte entstanden, bei festlichen Empfängen sowohl Getränke wie auch Geschenke zu verteilen.

Wissen schenken betrachte ich aus zwei Perspektiven

Aus der Sicht des schenkenden – also dem Wissensgeber möchte ich jemanden etwas Gutes tun, indem ich ihn an meinem Wissen teilhaben lasse. Das tue ich, weil ich davon überzeugt bin, das mein Wissen einen nutzen stiftet. Es könnte z. B. die Lösung für ein Problem sein, das der Wissensempfänger hat. Eine Idee für eine Verbesserung, ein innovativer Gedanke oder einfach ein Impuls für einen Perspektivwechsel. Verpackt der Wissensgeber sein Wissen und versieht es mit einer Schleife, so zeigt es dem Wissensempfänger mit welcher Sorgfalt und Wertschätzung das Wissen ausgewählt wurde.

Aus der Sicht des Beschenkten, dem Wissensempfängers bekommen ich ein Angebot, das ich annehmen kann, aber nicht muss. Ich bin zu nichts verpflichtet. Doch wenn ich als Wissensempfänger neugierig und offen bin, dann nehme ich das Wissen, das mir geschenkt wird gerne an. Es bietet mir z. B. die Möglichkeit neues zu erfahren, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Mich weiterzuentwickeln, Wissen auszubauen und dieses wieder an andere weiter zu schenken.

Egal aus welcher Perspektive wir das Geschenk betrachten es macht neugierig, weil wir nicht sehen was dahintersteckt.

Kein Geschenkt ist gleich

Wissen ist individuell und an Personen gebunden. Insbesondere das implizites Wissen ist nicht so einfach vom Wissensträger zu trennen. Weil es auf den Erfahrungen der jeweiligen Person beruht. Das hängt unter anderem von unseren Werten, Normen, Kulturkreis, Prägungen, Fähigkeiten, Talente, Vorwissen, unserer eigenen Wahrnehmung und vielen weiteren Faktoren ab. So ist Wissen nie gleich Wissen. Es sieht eher so aus, das Wissen immer eine persönliche Note von uns selbst mitbekommt, wenn wir es mit anderen teilen.

Wissen selbst schenken

Ganz im Sinne von New Work oder einer selbstbestimmten Arbeit können wir uns übrigens Wissen auch selbst schenken. Unser Angebot an Wissen ist übergroß und der Zugang dazu war noch nie so leicht. Das einzige, was wir dafür tun müssen, ist das richtige Angebot wahrnehmen, zugreifen und es für uns nutzen. Wir selbst haben es in der Hand, wie viel Zeit wir in unser Wissen und uns selbst investieren. Um bei meinem Bild zu bleiben, können wir uns ein kleines Geschenk aus dem Angebot nehmen oder ein großes – das beleibt uns selbst überlassen.

Wissen im Unternehmen halten – die Ausbildung zum Wissenstransferbegleiter*in

Mitarbeiter kommen und gehen, das kennen wir schon und ist ganz normal. Schwieriger wird es erst dann, wenn in den kommenden Jahren nicht nur einzelne Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, sondern eine ganze Reihe bis hin zu ganzen Abteilungen in Rente gehen. Das ist auch die Motivation, eines meiner Kunden bei dem der demografischen Wandel in den kommen Jahren voll zuschlägt.

So hat das Unternehmen ermittelt, dass bis 2030 etwa ein Drittel der Mitarbeiter in den Ruhestand gehen werden – das sind ca. 80 bis 150 Mitarbeiter*innen pro Jahr. Viele dieser Mitarbeiter*innen verfügen über ein enormes unternehmen spezifisches Erfahrungswissen das gesichert werden will. Dabei geht es um Wissen, das sonst niemand hat und ohne die Weitergabe dieses Wissens wäre es für das Unternehmen und seine Mitarbeiter für immer verloren.

Um dieser Entwicklung frühzeitig und nachhaltig entgegenzuwirken haben wir deshalb eine Ausbildung zum Wissenstransferbegleiter*innen entwickelt.

Die Ausbildung versetzt die „Wissenstransferbegleiter*innen“ in die Lage, eigenständige „Experten-Interviews“ durchzuführen sowie die Wissensträger aktiv bei deren Wissensweitergaben zu unterstützen. Und das von der Wissensidentifizierung und Strukturierung, über die Wissenstransferplanung bis hin zum eigentlichen Wissenstransfer.

Nach der Ausbildung sind die Wissenstransferbegleiter*innen in der Lage
  • … ein Experten-Interview eigenständig durchführen
  • … Wertvolles implizites Wissen zu identifizieren und in einer Wissenslandkarte festzuhalten
  • … einen Wissenstransferprozess zu strukturieren und zu planen
  • … die Rahmenbedingung für einen erfolgreichen Wissenstransfer mitzugestalten
  • … denn gesamten Wissenstransferprozess aktiv zu unterstützen und Mitarbeiter während der Wissensweitergabe zu begleiten, anzuleiten und Hilfestellung zugeben

Ursprünglich war die Ausbildung als Präsenz-Training angedacht aber aufgrund der aktuellen Situation bieten wir die Ausbildung nun erst mal in Form eines interaktiven Online-Trainings an.

Entstanden ist eine Ausbildung in 3 Phasen. Die erste Phase beinhaltet die ersten beiden Blöcke die in Form von Selbstlernmodulen angelegt sind und theoretisches Basiswissen vermitteln. In Phase 2 finden dann 5 virtuelle Online Trainings statt die Theorie mit Praxis verzahnen und die Teilnehmer in zahlreichen Übungen dazu bringen das Gelernte in die Praxis zu übertragen und in den individuellen Kontext  anzuwenden. Phase 3 beinhaltet ein individuelles Coaching, das jeder Teilnehmer während seiner ersten Praxis in der Rolle des Wissenstransferbegleiters individuell abrufen und nutzen kann.

Die Inhalte werden in 7 Blöcken vermittelt
  1. Verstehen, wovon wir sprechen. Basiswissen aus dem Wissensmanagement
    Information – Wissen – Kompetenz I Wissenstreppe I Wissensarten I Eisbergmodell
  2. Erfahren, worauf es ankommt. Wissenstransfer als sozialen & biologischen Prozess verstehen
    Das „Brückenprinzip“ I Das Sender-Empfänger-Prinzip I kognitive Komplexität und mögliche Störfaktoren I Lernprinzipien I Lerntypen I Lernwege I Vergessenskurve
  3. Wie den reichen Wissensschatz identifizieren
    Das Experten-Interview I Fragen
  4. Wie den Wissensschatz bewerten, transparent machen und dokumentieren
    Die Wissenslandkarte I Netzwerkanalyse
  5. Eine gute Planung als solides Fundament
    Der Wissenstransferplan
  6. Wissenstransfer als effektiven und effizienten Prozess gestalten
    Phasen. Schritte. Erfolgsfaktoren. I Das didaktische Baukastenprinzip I Best Practice Beispiele
  7. Nützliche Transfer-Methoden kennenlernen und einsetzen können
    Selbstgesteuerte Lern-Sprints I Fire Side Chat I Erfahrungsbericht I Tandems I Shadowing etc.

Parallel dazu wird eine Community gegründet in dem sich die Teilnehmer regelmäßig austauschen können, um auch nach der Ausbildung in Kontakt zu bleiben, Praxis-Erfahrungen zu teilen und sich gegeseitig zu unterstützten.

Diesen Montag startet der erste Block mit etwas Theorie und am Freitag geht es gleich mit der ersten Fragerunde weiter. Ich freue mich sehr auf die Teilnehmer.

 

Erfolgreich ins Jahr 2021 starten

Um Erfolgreich ins neue Jahr starten zu können empfehle ich, einen strukturierten Rückblick in Form einer Retrospektive auf das vergangene Jahr zu werfen. Damit können Sie genauer ermitteln welche Erkenntnisse oder Vorgehensweisen sich dieses Jahr bewährt haben und was davon Sie für das kommende Jahr übernehmen möchten.

Es geht darum systematisch und kontinuierliche als Team zusammen zu wachsen. Die Zusammenarbeit zu verbessern, Verhaltensweisen aber auch Rahmenbedingung  kritisch zu hinterfragen, um im Anschluss Verbesserungen vorzunehmen und umzusetzen zu können, umso beständig besser zu werden.

Dazu werden folgende Fragestellungen näher betrachtet und bearbeitet:

  • ​Was lief gut – und warum? Was lief nicht gut – und warum?
  • Wo haben wir Verbesserungspotenzial? Und worin genau liegt unser Verbesserungspotenzial?
  • Welche Maßnahmen leiten wir daraus ab, damit wir besser werden? Und wie genau können wir die Maßnahmen umsetzen? Wen oder was benötigen wir dafür?

Die Retrospektive besteht aus folgenden fünf Schritten:

​​Schritt 1: Raum für Gespräche schaffen

Wir versammeln uns zu einem Termin, der für alle passt und geben uns genügend Zeit und Raum um gemeinsam auf das vergangene Jahr zu blicken.

Schritt 2: Themen sammeln

Mithilfe des Jahreskalenders blicken wir auf die wichtigsten Meilensteine des Teams und sammeln alle Erkenntnisse – positive als auch negative.

​Schritt 3: Erkenntnisse gewinnen

Wo möchten wir als Team in 2021 hin? Was sind unsere gemeinsamen Zeile? Und welche aktuellen Verhaltensweisen oder Rahmenbedingungen könnten uns davon abhalten?

Schritt 4: Entscheidungen treffen

Was wollen wir als Team beibehalten (KEEP), verstärken (MORE), neu starten (START), beenden (STOP) oder verringern (LESS)? Es geht dabei um Verhaltensweisen, Prozesse, die Zusammenarbeit und Rahmenbedingungen.

Schritt 5: Abschluss

Welche der beschlossenen Maßnahmen werden wir, WANN, mit WEM und WIE genau umsetzen?

​Für alle die physisch nicht zusammen kommen können, weil Sie als Team an verschiedenen Orten oder im Homeoffice sind – die Retrospektive funktioniert mit entsprechenden Online-Tools, einer guten Vorbereitung und einen disziplinierten Moderator auch remote.

​Im Fall, dass Sie sich selbst daran versuchen möchten, stelle ich mein Jahresrückblick-Poster zur Verfügung. Darin habe ich alle wichtigen Punkte zusammengefasst und visuell aufbereitet. Laden Sie sich das Poster gerne (hochauflösend – Format A1) runter und nutzen es für ihren Rückblick.

Übrigens, kann die Retrospektive auch eingesetzt werden, wenn man nicht agil arbeitet. Sie dient dem systematischen Erkenntnisgewinn und kann vor allem bei regelmäßigem Einsatz das gemeinsame Lernen in Teams untersetzen sowie einen stetigen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einleiten.

Außerdem muss Sie nicht nur dem Jahresrückblick dienen. Sie kann das ganze Jahr genutzt werden z.B. während eines größeren Projektes oder nach Abschluss.

​​Falls Sie Fragen zum Ablauf der Retrospektive, dem Poster haben oder Unterstützung bei der Planung und/ oder Umsetzung einer Retrospektive möchtet, können Sie mich gerne jederzeit ansprechen.

Die Push- & Pull-Strategie

Zwei Wege ihre Mitarbeiter mit Wissen in der Organisationen zu versorgen.

Stellen Sie sich ihr Unternehmen als Wissensmarktplatz vor. Es gibt eine Vielzahl von Wissensangeboten in den verschiedensten Formen und jeder im Unternehmen kann je nach Bedarf Wissen abrufen. Wissen fließt ungehindert, da alle Mitarbeiter ihr Wissen teilen.

Push & Pull Strategie

Um diesen Zustand im Unternehmen zu erreichen, können zwei Strategien die Verteilung von Wissen sicherstellen. Ich nenne es die Push- & Pull-Strategie.

Die Push-Strategie

Die Push-Strategie beschreibt die „Just-in-case“-Wissensversorgung: Ich verfüge über spezielles Wissen also biete ich mein Wissen am Wissensmarktplatz an. Damit stelle ich mein Wissen freiwillig und pro aktiv für alle im Unternehmen zur Verfügung. Für den Fall das Jemand im Unternehmen mein Wissen benötigt.

Die Versorgung mit Wissen erfolgt also auf Angebotsbasis –  identifiziertes und als wertvoll bewertetes Wissen wird potenziellen Wissensnutzern aktiv kommuniziert und somit angeboten.

Der Schlüssel ist hier die Empfänger- und bedarfsgerechte Aufbereitung des Wissens und die entsprechende Bereitstellung über unterschiedliche Kanäle z. B. in Datenbanken, Newsletter, interne Veranstaltungen, Messen aber auch in Form von „Lehrangeboten“ von Wissensträgern. Dabei spielt es keine Rollen über welche Kanäle das Wissen verteilt wird. Jede Organisation ist anders und damit auch die Verteilungs-Kanäle. In der Praxis hat sich ein guter Mix von digitalen Angeboten und Tools sowie die Möglichkeiten zum physischen Austausch mit Gelegenheiten zur Wissensweitergabe bewährt.

Im Kern ist die Push-Strategie eine Antwort auf der Suche nach einer Frage. Sie spiegelt die Perspektive des Wissensgebers wieder.

Dem gegenüber steht die Pull-Strategie

Sie beschreibt die „Just-in-time“-Wissensversorgung: Ich benötige spezielles Wissen, also suche ich pro aktiv nach vorhandenem Wissen im Wissensmarktplatz. Dabei gehe ich davon aus, dass mir das benötigte Wissen nicht nur in Form von Dokumenten angeboten wird, sondern auch in Form von Wissensträgern, die ich bei Bedarf kontaktieren und befragen kann.

Der Wissenstransfer erfolgt auf Nachfragebasis – vorhandenes Wissen wird im Bedarfsfall zielgerichtet gesucht bzw. angefragt.

Das Wissen kann, muss dabei jedoch weder explizit sein, noch in verschriftlichter Form vorliegen. Entscheidend ist die Zugänglichkeit des Wissens. Es ist wichtig, das angefragtes Wissen schnell, einfach und unkompliziert aufzufinden ist. Wichtigste Rahmenbedingung hierfür ist, eine offene Wissensteilungskultur.

Im Kern ist die Pull-Strategie eine Frage auf der Suche nach einer Antwort. Sie spiegelt die Perspektive des Wissensempfängers wieder.

Wie bei der Connect- & Collect-Route bilden diese Strategien ein Gleichgewicht und können nicht einzeln verfolgt werden. Soll heißen die eine Strategie funktioniert nicht ohne die andere.

Mit diesen beiden Strategien kann die Auflösung von Wissensinseln in Organisationen gelingen.

Ein Wissensträger-Interview online durchführen geht das?

In den meisten Fällen habe ich das Wissensträger-Interview vor Ort beim Kunden durchgeführt. In seltenen Fällen auch mal online z.B., wenn die Zeit knapp war oder Wissensträger seinen Arbeitsplatz im Ausland hatte und es zu aufwändig war dort hin zu Reisen oder das Budget es einfach nicht erlaubt hat.

Gerade in Zeiten wie diesen kann ich schlicht weg nicht mehr zu meinen Kunden Reisen – weil die Rahmenbedingung es nicht erlauben. Also mache ich das Beste daraus und biete für diese Zeit alle Wissensträger-Interviews online an.

Experteninterview geht auch online

Aber was ist ein Wissensträger-Interview überhaupt?

Kurz zusammengefasst – das Wissensträger-Interview gibt dem Wissensträger oder Experten die Gelegenheit über sein Wissen nachzudenken und dieses zu reflektieren. Mithilfe von Fragen kann der Erfahrungs- und Wissensschatz eines Wissensträgers so sichtbar und in Stichpunkten in Form einer Wissenslandkarte festgehalten werden.
Es geht darum dem Wissensträger genügend Zeit und Raum für sein Nachdenken und Reflektieren zu geben, denn erst damit kommt er an sein tiefliegenden Wissensschatz.

Was ist anders und worin liegt der Unterschied?

Im Prinzip ändert sich nichts an der Interview-Methodik nur die Rahmenbedingen sind eben anders.

Anstatt mich wie üblich für ein bis eineinhalb Tage in einen Raum beim Kunden mit dem Wissensträger einzuschließen, vereinbaren wir eine kleine Reihe an virtuellen Sitzungen, an dem ich das Interview durchführe. Somit bleibt der Zeitrahmen gleich muss aber anders organisiert werden – also kleine Interview-Einheiten an mehreren darauffolgenden Tagen. Der Raum kann vom Wissensträger selbst bestimmt werden, also entweder schaltet er sich aus dem Büro, von zu Hause oder von einem anderen Ort dazu. Wichtig dabei ist nur, dass er für ca. 120 Minuten ungestört ist.

Die Erfahrung der letzten Wochen hat gezeigt, dass es von den Wissensträgern als sehr positiv empfunden wird kleine Interview-Einheiten zu planen da sich diese viel besser in ihren Arbeitsalltag integrieren lassen. Einige der Wissensträger haben mir sogar das Feedback gegeben, dass sie das Gefühl haben durch den kontinuierlichen Prozess (jeden Tag ein kurzes Interview) viel besser reflektieren zu können und somit auch an das echte und wertvolle Erfahrungswissen zu gelangen.

Auch die Dokumentation unterscheidet sich nur wenig. Während ich beim Interview vor Ort zur Dokumentation des Wissens mit Post-Its arbeite, die ich an die Wand klebe, um das Wissen für den Wissensträger sichtbar zu machen, dokumentiere ich das Wissen in den virtuellen Sitzungen mit dem MindManager in Form einer Wissenslandkarte. Bei beiden Vorgehen kann der Wissensgeber jederzeit sehen was bereits an Wissen festgehalten wurde.

Welche Voraussetzungen sind notwendig?

Neben den technischen Voraussetzungen wie einer guten Internetanbindung, eine funktionierende Kamera und einem geeigneten Kommunikations- und Besprechungs-Tool ist vor allem das Mindset des Wissensgebers ausschlaggebend.

Ist der Wissensgeber offen und neugierig Neuem gegenüber und lässt sich auf das Experiment ein sind alle Voraussetzungen für ein Gelingen des Online-Wissensträger-Interviews gegeben.

In der Praxis zeigt sich, dass die Know-How-Träger, sich alle recht schnell mit der neuen Technik und Methode vertraut machen konnten. So erhalten wir zum Ende immer eine umfassende Wissenslandkarte, die keinen Unterschied aufweist zu der die ich live vor Ort beim Kunden erstelle.

Wenn Sie mehr über das Wissensträger-Interview wissen wollen, können Sie sich meine Visualisierung in Form eines A4-Posters ansehen oder Sie sprechen mich für weitere Details direkt an.

 

 

 

 

Wissen geht in Rente

Wissen geht in RenteMitarbeiter gehen in Rente. Das ist ein ganz normaler und natürlicher Prozess. Doch in den kommenden Jahren wird nicht nur einer von vielen ihrer Mitarbeiter in Rente gehen, sondern eine Vielzahl von Know-How-Trägern.

Der demografische Wandel stellt Unternehmen damit vor die Herausforderung das Wissen dieser Wissensträger frühzeitig zu sichern.

Jetzt werden Sie sich fragen, warum? Bisher sind immer wieder Mitarbeiter in den Ruhestand gegangen und was daran ist jetzt neu?

Die Herausforderung liegt nicht darin, dass der eine oder andere Mitarbeiter in Rente geht. Sie liegt darin, dass eine Vielzahl an Experten gleichzeitig in Rente gehen. Ist ein Mitarbeiter bisher in den Ruhestand gegangen, konnte das Wissen der Person an viele andere weitergeben werden. Wenn Wissenslücken nach dem Weggang sichtbar wurden, war das zu verkraften da es noch genügend Mitarbeiter gab die die Wissenslücke mit etwas Aufwand und Zeit geschlossen haben. Doch in den kommenden Jahren wird das nicht mehr möglich sein.

Denn zum einen sind es zu viele Mitarbeiter die gehen und zum anderen gibt es zu wenige Mitarbeiter, die das Wissen entgegennehmen können und wollen.

Deshalb ist es ratsam den Wissenstransfer und die Sicherung des Know-hows frühzeitig zu planen und zu sichern. Damit Wissen nicht unwiederbringlich verloren geht.

In meiner Praxis zeigen sich immer wieder dieselben Stolperfallen, an den Organisationen scheitern.
  • Organisationen sind sich der Herausforderung und den damit verbundenen Konsequenzen nicht bewusst. Entweder, weil es ja bisher auch immer so geklappt mit dem Wissenstransfer oder weil ein Wissenstransfer sowieso nie stattgefunden hat und es auch so mehr oder weniger gut ohne strukturierte Wissensübergabe funktioniert hat.
  • Sie sind schlecht vorbereitet, wissen nicht, wann wer in Rente geht und sind häufig zu spät dran. Es ist ja nicht so, dass der Renteneintritt eines Mitarbeiters ein überraschendes Ereignis ist. Ich für meinen Teil dachte immer, dass Organisationen die Altersstruktur seiner Mitarbeiter kennen und damit auch wissen welcher Wissensträger, wann das Unternehmen verlässt. Doch häufig erlebe ich Wissenstransfer-Anfragen mit einer Vorlaufzeit von 4 Wochen und weniger.
  • Unternehmen sind sich der Komplexität der Aufgabe und den damit verbundenen Zeitaufwand nicht bewusst. Sie unterschätzen die Komplexität eines Wissenstransfers und den damit verbundenen Zeitaufwand. Oft wird noch geglaubt das viel Wissen ja eh schon dokumentiert ist und ein paar Stunden für die Weitergabe von Erfahrungswissen ausreichen. Aber Wissen, dass sich ein Mitarbeiter über Jahrzehnte angeeignet und weiterentwickelt hat kann nicht an ein einem Nachmittag übergeben werden. Und schon gar nicht, wenn beide Wissensgeber und Wissensempfänger noch ihren regulären Aufgaben nachgehen.
  • Sie wissen nicht wie sie das Know-how der ausscheidenden Mitarbeiter identifizieren, sichern und an die nächste Generation weitergeben können. Es fehlt den Organisationen bzw. Mitarbeiter die über Wissenstransferkompetenzen verfügen. Das heißt zum einen kennen Sie weder die Methoden für die Wissensidentifizierung noch Wissen sie wie Wissen so weitergegeben werden kann, das dieses auch beim Empfänger ankommt, und zwar so, dass es verstanden und angewendet werden kann.
Dabei lässt sich das Wissen ausscheidender Mitarbeiter mit einem strukturierten Vorgehen in 5 Schritten und einem überschaubaren Aufwand für die Zukunft sichern.
  1. Schritt: Prozess starten – alle Beteiligen an einen Tisch bringen und vorgehen definieren.
  2. Schritt: Wissensidentifikation und -strukturierung – mittels eines Wissensträgers- bzw. Experten-Interviews.
  3. Schritt: Wissenstransfer planen – mithilfe eines Wissenstransferplans der den gesamten Prozess transparent macht und damit auch den Gesamtaufwand an Zeit aufzeigt.
  4. Schritt: Wissenstransfer durchführen – mittels verschiedener Wissenstransfer-Methoden die dabei helfen die verschiedenen Wissensarten an den/die Wissensempfänger zu vermitteln und zu übergeben.
  5. Schritt: Aus den Erfahrungen lernen – mithilfe einer Nachbetrachtung und Definition von Learnings die sich auf kommende Wissenstransfer-Situationen übertragen lassen.

Das Vorgehen gibt es auch visualisiert als A4-Poster, dass Sie hier finden.
Wenn Sie mehr zu meinem Vorgehen wissen wollen, dann sprechen Sie mich gerne an.

Kann Wissen übertragen werden?

Per Zufall bin ich auf eine Definition zum Thema Wissenstransfer gestoßen, mit der ich nicht einverstanden bin.

In der Definition heißt es:

„Wissenstransfer beschreibt den Prozess, Wissen von einem Menschen zum anderen oder über Medien wie Bücher, Internet, Datenbanken oder Lernsysteme zu übertragen. Erfolgreicher Wissenstransfer findet aus Sicht der Personalentwicklung dann statt, wenn beispielsweise in Seminaren Erlerntes zu Einstellungs- und Verhaltensänderungen führt und langfristig in die Arbeitssituation übertragen wird.“

Quelle: Jahrbuch Personalentwicklung & HR-Lexikon der Personalentwicklung Website

Zwei Menschen beim WissenstransferWas genau stört mich an dieser Definition.

Der Begriff Wissenstransfer bezeichnet keinen im üblichen Sinne gemeinten Transfer also Wissen wird von A nach B transferiert. Wissenstransfer meint die Weitergabe von Wissen z. B. von einer Person zur einer anderen.

Nein. Wissen kann nicht übertragen werden. Wissen wird bei jedem Menschen neu gebildet.

So gleicht das weitergegebene Wissen von Max nicht dem beim Wissensempfänger Moritz angekommen Wissen. Denn je nachdem welche Vorkenntnisse, Prägungen, Werte, Talente etc. die empfangende Person hat verändert sich das Wissen.

Wenn wir das Bild des Wissenstransfers konsequent weiterverfolgen, dann wäre das Wissen ja bei Max nicht mehr vorhanden dafür aber bei Moritz. So ist es aber eben nicht.

Der echte und ernstgemeinte Wissenstransfer meint das Teilen von Wissen und beruht immer auf freiwilliger Basis. Niemand kann uns zwingen Wissen zu teilen. In der Rolle des Wissensgebers mache ich immer ein Angebot, das mein Gegenüber annehmen kann oder auch nicht.

Ein Wissenstransfer ist keine Einbahnstraße, sondern ein Geben und Nehmen zwischen zwei oder mehreren Personen. Er ist vor allem eine freiwillige, auf Interesse basierte Aufnahme von fachlich begründeten, im besten Fall wissenschaftlich erwiesenen Erkenntnissen, ein Lernprozess, bei dem beide Parteien lernen und ihr eigenes Wissen anreichern, ausbauen oder verändern. Und das auf beiden Seiten.

Somit ist ein Wissenstransfer dann besonders erfolgreich, wenn beide Seiten, Wissensgeber und Wissensempfänger einen Erkenntnisgewinn oder etwas daraus gelernt haben. Das wiederum setzt voraus, das Wissen verstanden, reflektiert, verarbeitet, angereichert, internalisiert und im Idealfall in den Arbeitskontext übertragen und eingesetzt wird.

Ein Wissenstransfer ist nicht das Ergebnis von Erlerntem, das zu einer Einstellungs- und Verhaltensänderungen führt, das ist einseitige Manipulation, die dem Unternehmen dient und nicht der persönlichen Weiterentwicklung. Mit Wissenstransfer ist der freiwillige und offene Umgang mit Wissen gemeint die ohne Einflussnahme von außen stattfindet und in erster Linie den persönlichen Interessen und nicht der Organisation dient.

Übrigens findet der Wissenstransfer über einen wesentlich geringeren Teil via Medien wie Bücher, Datenbanken etc. statt. Der weitaus größere Teil findet vor allem über die Kommunikation und Interaktion von uns Menschen statt. Gelebter Wissenstransfer bedeutet Zusammenarbeit, dabei fließt Wissen ganz automatisch und wird nicht von außen gesteuert, sondern von der Neugier und dem Vertrauensvorschuss den wir uns bei jeder Form der Zusammenarbeit gegenseitig geben.